Ausweis kommt per Radkurier
Neuer Service der Stadt spart einen Gang aufs Amt und kostet 6 Euro.
Am liebsten wäre es auch der Stadt, wenn die Düsseldorfer ihre neuen Personalausweise und Reisepässe online bestellen könnten und die Dokumente dann per Post geschickt werden könnten. Das geht aber nicht — oder wie es Personal- und Organisationsdezernent Andreas Meyer-Falcke sagt: „Der bundesrechtliche Rahmen lässt das alles nicht zu.“ Gegen Fahrradkuriere aber hat der Gesetzgeber nichts. Und so radelten Meyer-Falcke und Amtsleiter Harald Wehle gestern bei kaltem Regenwetter zu Michael Müller an der Gerberstraße in Oberbilk auf den Hof und brachten ihm seinen neuen Ausweis.
Seit 1. Januar läuft das Projekt „Flinke Pedale“, erfunden wurde es in der Fahrradstadt Freiburg. Müller findet’s prima: „Ich kann zumindest auf einen Gang ins Bürgerbüro verzichten, das spart mir viel Zeit“, sagt er. Denn beantragen muss man den neuen Pass oder Ausweis immer noch persönlich im Amt — da aber kann man gleich die Kurierzustellung per Fahrrad für sechs Euro buchen. Und dann online verfolgen, wann das Dokument von der Bundesdruckerei in Berlin nach Düsseldorf kommt. „Wir haben bereits 152 Vorbestellungen, heute kriegen drei Bürger ihren Ausweis vom Fahrradkurier“, sagt Mona Wolke vom Amt für Einwohnerwesen. Die Stadt arbeitet bei diesem Service mit „Rotrunner“ zusammen, die schon länger amtliche Dokumente ins Haus bringen.
Dass dies ein lukratives Geschäft werden könnte, zeigt diese Zahl: 85 000 Düsseldorfer beantragen im Jahr einen neuen Pass oder Ausweis. Damit das Ganze auch wirklich sicher ist, seien die Kuriere geschult worden. So vergleichen sie zum Beispiel die Unterschriften von neuem und altem Ausweis. Wolke: „Man muss den Ausweis nicht zwingend persönlich entgegennehmen, sondern kann auch anderen eine Vollmacht ausstellen.“ Man kann aber natürlich auch weiterhin zweimal in eines der zwölf Bürgerbüros gehen.
Vollmacht erteilen und Termin vereinbaren mit dem Fahrradkurier online unter:
duesseldorf.de/dva