Awo feiert ihr Jubiläum mit Mode und Müntefering

Geburtstag: Die Awo wird 90 Jahre alt. In der Altstadt wurde das mit zahlreichen Aktionen und prominentem Besuch gefeiert.

Düsseldorf. "Miteinander füreinander" ist der Leitspruch der Arbeiterwohlfahrt - und dieser galt auch am Samstag bei der Feier zum 90-jährigen Bestehen der Awo. Gemeinsam mit mehreren tausend Besuchern, angelockt von blauem Himmel und Sonnenschein, feierte die Düsseldorfer Organisation ihr Jubiläum auf dem Rathausvorplatz und dem Burgplatz.

"Wir wollen feiern und möglichst viele Düsseldorfer sollen mitmachen", hatte es sich Bernd Flessenkemper, Vorsitzender des Awo Kreisverbands Düsseldorf, gewünscht, und die Düsseldorfer erfüllten ihm diesen Wunsch. Die Awo verwandelte das Gelände in eine Zeltstadt. In 20 Pagodenzelten stellte die Organisation ihre Aktivitäten vor. Auf der Bühne machten Bands Stimmung und rund um den Burgplatz gab es Angebote für Kinder wie Hüpfburgen, Bobbycar-Rennen und Jonglieren.

Künstlerin Mia Berz filzt normalerweise einmal pro Woche mit psychisch kranken Menschen im Lore-Agnes-Haus in Wersten. Am Samstag zeigte sie, welche Filzarbeiten in diesen Workshops hergestellt wurden. "Die Bewohner sind richtige Künstler", sagte Berz. "Menschen wie wir, mit dem Unterschied, dass sie Hilfe benötigen." Vormittags waren viele Senioren zu Berz’ Awo-Zelt gekommen, am Nachmittag saßen meist Kinder dort und probierten sich an der Filz-Technik. "Die sind auf jeden Fall unverkrampfter als Erwachsene", sagte die Künstlerin. Kreativ ging es auch bei Robert Hämmerling zu: Der 16-Jährige macht ein Werkstattjahr bei der Awo und zeigte auf dem Rathausvorplatz, was er in der Werkstatt lernt. Der neunjährige Leon ließ es sich gerne zeigen und Hämmerling spannte für Leon einen Edelstahlring in einen Schraubstock. Dann zeigte er ihm, wie er den Ring glatt feilt. "Ich find’s toll hier", sagte Hämmerling. "Weil ich gerne etwas für Leute mache."

Um das "Miteinander füreinander" ging es auch in der Rede von Franz Müntefering. Der SPD-Bundestagsabgeordnete hatte in Sundern im Hochsauerland den Awo Ortsverein mitbegründet und ist heute noch dort Mitglied. In seiner Rede warb er für eine Gemeinschaft mit mehr Menschlichkeit und Miteinander. "Wir sind noch keine inklusive Gesellschaft, irgendwo sind wir alle auf Hilfe und Unterstützung angewiesen", sagte der 70-Jährige und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: "Selbst ich mit meiner Brille und Hörgerät."