Düsseldorf. Der Zustand der städtischen Gewässer ist teilweise Besorgnis erregend. Insgesamt fließen rund 140 Kilometer Bäche durch die Stadt, die aus ökologischer Sicht in erschreckend schlechter Verfassung sind. Vor allem Tiere, die ihren Lebensraum im und am Wasser haben, finden in Düsseldorf nicht allzu häufig ein geeignetes Heim. Nur vereinzelt gibt es überhaupt Fisch-Populationen.
Grund dafür sind beispielsweise Hindernisse in Flüssen und Bächen. Das können Wassermühlen, aber auch kleine Wasserstürze sein - sie verhindern, dass Fische ungestört wandern können. Doch genau das muss sich ändern, wenn die Stadt die EU-Wasserrahmenrichtlinie einhalten will, die im Jahr 2000 in Kraft getreten ist.
"Legt man diese als Maßstab an den Zustand der hiesigen Gewässer an, zeigen sich Licht und Schatten", sagt Umweltdezernentin Helga Stulgies. Betrachtet man die Bäche und Flüsse der Stadt, ist der chemische Zustand zwar fast überall relativ gut - der ökologische kann allerdings nur als unbefriedigend bis schlecht bezeichnet werden. Ein Beispiel: Erst vier der insgesamt 34 Barrieren wurden abgebaut. Diese stehen aber der Entwicklung eines ökologisch funktionierenden Systems entgegen - es gibt also noch viel zu tun, wenn demnächst auch wieder empfindliche Fische und andere Tiere und Pflanzen an Düsseldorfer Gewässern leben sollen.
Denn die Brüsseler Bürokraten haben ehrgeizige Ziele: Sie verlangen, dass sowohl die offenen Gewässer als auch das Grundwasser bis 2015 einen guten chemischen und ökologischen Zustand aufweisen müssen. Nur bei gut begründeten Ausnahmen wird diese Frist bis 2027 verlängert, danach drohen Sanktionen.
In den letzten Jahren wurden immerhin 18 der 140 Kilometer Gewässer nach ökologischen Kriterien ausgebaut. Beispiele hierfür sind Abschnitte des Brückerbachs, Pillebachs und Schwarzbachs - doch dieses Pensum reicht noch lange nicht aus.
Geplant sind daher einige weitere Projekte, etwa der Ausbau des Altrheins, der südlichen Düssel und des Kittelbachs. Doch die Errichtung ganzer ökologischer Landschaften entlang der Flussläufe ist schlicht unmöglich: Vor allem die dichte großstädtische Besiedlung steht den Umweltzielen im Weg. "Trotzdem wird die Stadt den ökologischen Zustand der Gewässer abschnittsweise verbessern", verspricht Stulgies. Dabei kümmert man sich nicht nur um die Gewässer selbst, sondern auch um die Uferbereiche und das Grundwasser. Dafür gibt die Stadt jedes Jahr immerhin drei Millionen Euro aus.