Bahn-Ausfall und Informations-Chaos
Defekte Straßenbahn musste geborgen werden.
Düsseldorf. Kunden der Rheinbahn mussten am Donnerstagabend stundenlang auf ihre Bahnen Richtung Ratingen und Gerresheim (703, 709, 712, 713) warten und teilweise bei Temperaturen unter zehn Grad an Haltestellen verharren. Ersatzbahnen oder Busse gab es für sie nicht.
Das Gleis ab Jacobistraße stadtauswärts war von etwa 19.15 bis 21.45 Uhr wie tot. Ursache für die Betriebsstörung war eine defekte Straßenbahn, die an der Haltestelle Engerstraße Richtung Flingern ausgefallen war. Mitarbeiter der Rheinbahn waren mehr als zwei Stunden damit beschäftigt, die Bahn frei zu bekommen. Sogar mit Trennjägern wurde auf dem Dach an den Stromabnehmern gearbeitet. Durch die Arbeiten an dem Fahrzeug, das bereits an der Kreuzung von der Schlüterstraße/Grafenberger Allee Richtung Flingern abgebogen war, war offensichtlich auch das stadtauswärts führende Gleis vom Wehrhahn betroffen und vom Stromnetz genommen. Linien Richtung Stadt fuhren anfangs der Betriebsstörung noch. Betroffene Fahrgäste wurden bereits an der Jacobistraße von Fahrern aus den Straßenbahnen gebeten mit dem Hinweis, dass die Linien wegen einer Störung und Sperrung an der Grafenberger Allee über eine Schleife umdrehen müssten.
In der Hoffnung, hinter der Störungsstelle an der Schlüterstraße ebenfalls umdrehende Bahnen zu bekommen, schlugen sich viele erstmal zu Fuß durch. Doch dies entpuppte sich als fataler Irrtum. Wegen des Streiks der Bahn war zudem ein Umsteigen auf die S-Bahn-Linien am Wehrhahn nicht möglich. Für Irritation der Fahrgäste sorgten zudem die falschen Angaben der Rheinbahn-Leitstelle auf den Anzeigetafeln.
Eine erst angekündigte Störung von maximal einer Stunde wurde immer wieder aktualisiert und nach und nach an jeder Haltestelle auf 30, 20 und schließlich zehn Minuten reduziert. Doch nach kurzer Unterbrechung hieß es dann plötzlich auf den Tafeln, dass die Störung noch weitere anderthalb Stunden dauern würde.
Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher sagte auf Anfrage der WZ: „An dem Abend hat eine Straßenbahn der Linie 703 eine Oberleitung beschädigt, eine andere Bahn fuhr noch durch und bekam quasi einen Schlag verpasst.“ Dadurch hätten alle Bahnen Richtung Gerresheim und Ratingen keinen Strom mehr gehabt, die Reparaturarbeiten hätten sich bis gegen 23 Uhr hingezogen. Die Kunden, rät Schumacher, hätten sich nach 20 Minuten Wartezeit ein Taxi rufen sollen, die Rheinbahn würde den Preis erstatten. Zu den Anzeigetafeln sagte Schumacher, dass die Mitarbeiter in der Leitstelle „rotiert“ und deshalb nicht daran gedacht hätten, die auf den Tafeln angezeigten Wartezeiten zu korrigieren.