Baustelle Hofgarten: Der Erholungswert leidet
Die Arbeiten an Düsseldorfs neuer Mitte ziehen den Park stark in Mitleidenschaft. Ein Teil der Düssel ist jetzt verschwunden.
Düsseldorf. Der Hofgarten am Mittwochmorgen: Um den Gröne Jong spiegelt sich das Sonnenlicht auf der dahinschmelzenden Eisfläche — es könnte idyllisch sein, wäre das Gewässer nicht großflächig von einer Baustelle eingekreist.
Furchen sind in den Boden gegraben, Baken stehen herum, Firmenfahrzeuge. Mehrere Bagger sind unterwegs, in einem eingezäunten Bereich liegt ein riesiger Stapel Rohre. Der gesamte Abschnitt zwischen Theatermuseum und Dreischeibenhaus hat in diesen Tagen weniger denn je von einem Park und mehr denn je von einer Baustelle.
Schon wiederholt hat es von Politik und von Anwohnern Kritik daran gegeben, dass Düsseldorfs zentrale Grünfläche durch die Bauarbeiten für den Kö-Bogen so stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Jetzt hat der Eingriff in den Park seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht.
Noch im November hatte die Bezirksvertretung 1 gefordert, die Wiese vor dem Theatermuseum wieder freizumachen. Die Stadt antwortete, das sei erst im September möglich. Danach werde die Fläche aber bald schon wieder für die Tunnel-Bauarbeiten in Anspruch genommen — voraussichtlich bis Ende Oktober 2013.
Kaum wiederzuerkennen ist auch die Düssel in diesem Bereich. Wie die WZ berichtete, wurde ein 75 Meter langer Abschnitt des Flusses trocken gelegt und in Rohre umgeleitet. Dieser Zustand wird bis zum Abschluss der Arbeiten für den Kö-Bogen erhalten bleiben, also mehrere Jahre.
Passanten sind in diesem Abschnitt des Hofgartens trotzdem zahlreich unterwegs. Die Kommentare zum Erscheinungsbild des Hofgartens schwanken zwischen Verärgerung und Verständnis. Daniela Liebeck zum Beispiel bezeichnet die Situation als „Katastrophe“. Sie unterhalte sich viel mit anderen Spaziergängern, oft werde die Frage gestellt: „Wieso mussten mehrere Großbaustellen gleichzeitig eröffnet werden?“
Eine Joggerin dagegen zuckt mit den Schultern: „Wenn man zu Hause renoviert, hat man auch Dreck.“ Nach Angaben des Gründezernats wird sich die Situation bis zum Jahr 2014 nicht grundsätzlich ändern. Laut Referent Jürgen Fischer sei man bemüht, zwischendurch Rasenflächen und Wege wiederherzustellen, soweit das möglich und sinnvoll sei. Im Wesentlichen müsse man sich aber darauf einstellen, dass die Grünanlage um die Hofgartenstraße stark belastet bleibe: „Das ist hier insgesamt eine Großbaustelle.“ Der Park an sich werde ja dort ebenfalls neu gestaltet.