Karnevalsbilanz: 25 Mädchen tranken sich ins Koma
Aktuell an Karneval gab es 33 stationäre Aufnahmen. Übers Jahr steigt die Zahl vor allem der minderjährigen Komatrinker.
Düsseldorf. Getrunken bis zur Bewusstlosigkeit — an den Karnevalstagen kam dieses Phänomen wieder gehäuft bei Jugendlichen vor. Im Gesundheitsausschuss konnte Ursula Rau, Leiterin des neuen Caritas-Projektes „Halt“ (Hart am Limit), ganz aktuelle Zahlen nennen: „Von Altweiber bis Rosenmontag gab es 33 stationäre Krankenhausaufnahmen von Minderjährigen wegen Alkoholkonsums, darunter waren 25 Mädchen“, sagte sie.
30 der meist 14, 15 Jahre alten Jugendlichen kamen ins Evangelische Krankenhaus, drei in die Uni-Klinik. Vom Marienhospital gibt es noch keine Rückmeldung, da es aber nicht über eine Kinderklinik verfügt, dürfte hier nur noch der eine oder andere Einzelfall hinzukommen.
Berater von „Halt“ waren drei Tage im EVK präsent und boten Betroffenen und Eltern zusammen mit Ärzten und Pflegepersonal Hilfe etwa in Form eines Risikochecks an: „Mit allen Jugendlichen wird immer ein Entlassungsgespräch in der Klinik geführt, es gab aber auch schon vier Folgegespräche in unserer Servicestelle an der Klosterstraße“, berichtet Rau.
Auf Anfrage der Grünen analysierte Gesundheitsdezernent Manfred Abrahams die Situation über das ganze Jahr, wobei bislang nur Zahlen bis 2010 vorliegen: „In dem Jahr wurden 98 Kinder und Jugendliche unter 18 aufgrund von Alkoholvergiftungen stationär behandelt, davon waren 58 Jungen. Hinzu kamen 77 Personen im Alter von 18 bis 25 Jahren, darunter 45 Männer.“
Zwar ist damit die Gesamtzahl der jungen Komasäufer in Düsseldorfs Kliniken von 195 (2009) auf 175 im Jahr 2010 zurückgegangen. Doch betrifft dieser Rückgang nur die über 18-Jährigen. Abrahams: „Bei Minderjährigen, vor allem zwischen 16 und 18, stieg die Zahl der Komatrinker von 83 auf 98.“
Neben diversen Präventionsprogrammen (siehe Kasten) schreibe der Ordnungs- und Servicedienst der Stadt alle Eltern an, deren Kinder wegen Alkoholmissbrauchs aufgegriffen wurden.