Bebauungspläne: Wird der Steinberg nun versteigert?
Noch zögert die Rheinbahn, ihre neuen Pläne für ein Wohngebiet in Bilk herauszurücken. Aber alles spricht für eine Blockrandbebauung.
Düsseldorf. Was wird aus dem Gelände der Rheinbahn am Steinberg? Vorstandssprecher Michael Clausecker antwortet über seinen Pressesprecher Eckhard Lander mit drei sibyllinischen Sätzen: Er habe den Steinberg in sein Herz geschlossen. Es sei ein wunderbares Domizil für die Oldies, die dort bleiben dürfen. Der wichtigste Satz aber lautet: „Wir suchen nach einem neuen Verfahren, um Wohnen und sonstige Nutzungen harmonisch zu verbinden.“ Hinter vorgehaltener Hand geht es um neue Pläne für das 100.000 Quadratmeter große Grundstück zwischen Am Steinberg und Merowinger Straße. Es gibt neue Verträge mit der Stadt. Derzeit bastelt man an neuen Vermarktungsstrategien und neuen Bebauungsplänen. Offiziell herrscht jedoch Schweigen.
Das Thema von einer bis zwei Hallen zum Wohle besonders begabter Akademiestudenten ist zu den Akten gelegt. Daraus wird nichts, nachdem der Senat der Kunstakademie das Projekt abgeblasen hat. Der Architekt Karl-Heinz Petzinka, der das Gelände entwickelt hatte, sagte es selbst: „Die Hallen für die Kunst am Steinberg sind gestorben. Die Idee des Steinbergs wird bleiben, aber an einem anderen Ort.“
Nun war Petzinka nicht nur Ideengeber für Künstler-Hallen, sondern er hatte das gesamte Areal überplant und bekam von Rheinbahnseite die Erklärung, dass man das Gelände gemeinsam entwickeln wolle. Seine Idee basierte darauf, die einzige nicht denkmalgeschützte Halle am Steinberg abzureißen, um dorthin die Tiefgarage zu legen. Obenauf wollte er eine neue Halle rekonstruieren und zwei Etagen aufsatteln, denn nur so sei eine Wohnfläche von 4500 Quadratmetern auf dem Gesamtgelände möglich. Die denkmalgeschützten Hallen wären tabu geblieben. Sie hätten sich als Standort für die historischen Straßenbahnen geeignet.
Wie aber geht es weiter, nachdem die Rheinbahn seit drei Wochen der Holding der Stadt Düsseldorf untersteht? Es heißt, es gebe „kein finales Konzept“. Nun hat die Rheinbahn hinter vorgehaltener Hand eine Idee von Petzinka weiterentwickelt. Auch der Verkehrsbetrieb will die nicht geschützte, südliche Halle am Steinberg abreißen. Aber er will nichts rekonstruieren und aufsatteln, sondern die gesamte Flucht an der Straße, linkerhand eines Rheinbahn-Hauses, mit einer Blockrandbebauung vervollkommnen. Das ergäbe viele Wohnungen.
Damit hätte die Rheinbahn zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Sie hätte einerseits die Forderung der Stadt nach Wohnungen erfüllt und besäße die schönen, alten Hallen weiterhin im Bestand. Hans Männel schwärmt schon jetzt: „Wir haben 30 historische, aber betriebsfähige Wagen. Dafür reicht eine Halle nicht aus. Wir wollen weiterhin den Bürgern Stadtrundfahrten und Sonderfahrten anbieten.“
Männel denkt längst nicht mehr an ein bloßes Depot. „Mit den Hallen wollen wir auch Geld verdienen. Das historische Milieu ist beliebt. Wir möchten Ausstellungen, Events und Betriebsfeiern dort durchführen.“ Nun erklärt die Presse-Abteilung jedoch, sie suche nach einem Investor. Diese Bemerkung verwundert, denn Petzinka steht mit seinen Freunden Gewehr bei Fuß. Auf Anfragen der WZ erklärt er, er sei als Investor weiterhin bereit, das Projekt zu entwickeln. Aber er gibt auch zu verstehen, am Wohnungsbau könne man nicht allzu viel verdienen.
Viel spricht dafür, dass die Rheinbahn nun an eine Versteigerung denkt. Das wäre der Versuch einer Gewinn-Maximierung um jeden Preis. Hierzu Petzinka trocken: „Man entwickelt Ideen, arbeitet jahrelang daran. Und wenn alles fertig ist, geht die Rheinbahn auf den Markt.“ Will heißen, das ist nicht die feine Art einer Verhandlung.