„Sommerlichen Orgelkonzerte“: Vielfältige Klänge in der Ferienzeit

Während die Konzertsäle und Theater Pause machen, sorgen die „Sommerlichen Orgelkonzerte“ für facettenreichen Ersatz.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. In Scharen schwärmen Musikfreunde mittwochs in die Neanderkirche an der Bolkerstraße. Um 18.30 Uhr dringt warmes Sonnenlicht durch die hohen Fensterscheiben, und es kann auf den Bänken ziemlich warm werden. Doch die Besucher nehmen die leichte Unbequemlichkeit und Enge in Kauf, um den „Sommerlichen Orgelkonzerten“ zu lauschen.

Auch in diesem Jahr ist der Eintritt zu den traditionsreichen Konzertveranstaltungen wieder kostenlos. Doch im Anschluss an den Hörgenuss stehen dienstbare Geister mit Kollekte-Körbchen an den Ausgängen der kleinen Altstadtkirche. Auf Beschluss des evangelischen Kantorenkonvents Düsseldorf ist die Kollekte in diesem Jahr für die Restaurierung der Orgel im Marienwerder Dom in Kwidzyn (Polen) bestimmt.

Noch bis zum 6. September dauert die einst von dem Kantor und Komponisten Oskar Gottlieb Blarr gegründete Reihe, die heute von seinem Nach-Nachfolger Sebastian Klein mit der gleichen Sorgfalt gepflegt wird. In diesem Jahr ist das Programm von großer stilistischer Bandbreite geprägt. Mit der aus den 60er Jahren stammenden und kürzlich aufwändig restaurierten Orgel der österreichischen Firma Rieger verfügt die Neanderkirche über ein Instrument mit allen nötigen Klangfacetten, um die Musik jeder Epoche plastisch zur Geltung zu bringen.

Heute Abend ist Kirchenmusikdirektor (KMD) Ulrich Stötzel aus Siegen zu Gast in Düsseldorf. Er hat Werke eher selten gespielter Komponisten aufs Programm gesetzt. Darunter befinden sich der norddeutsche Frühbarockmeister Heinrich Scheidemann (1595-1663), der ein Jahrhundert vor der Zeit Johann Sebastian Bachs lebte, und Dietrich Buxtehude (1637-1707), an dessen Stil sich Komponisten nachfolgender Generationen, auch Bach und Georg Friedrich Händel, noch ein Beispiel nahmen.

Ganz dieser norddeutschen Orgelschule widmet sich Thorsten Göbel, Organist und Kantor an der Auferstehungskirche Oberkassel. Bei seinem Gastspiel in der Altstadt widmet er sich Werken von Buxtehude, Bach und dem aus dem niedersächsischen Padingbüttel (Landkreis Cuxhaven) stammenden Vincent Lübeck (1654-1740). Obwohl die Rieger-Orgel ein sehr großes Instrument ist, besitzt sie doch gleichzeitig das Filigrane einer Barockorgel, so dass an ihm die Stücke alter Meister hinreichend authentisch interpretiert werden können.

Den Abschluss bildet in diesem Sommer am 6. September ein Konzert des Spiritus rector Oskar Gottlieb Blarr (83), der im Düsseldorfer Musikleben und darüber hinaus noch immer sehr präsent ist. Blarr kommt nicht alleine. Mitglieder des Jugendblasorchesters der hiesigen Clara-Schumann-Musikschule sind dabei, geleitet von dem ebenfalls als Komponist tätigen Dirigenten Diethelm Zuckmantel. Und natürlich wird auch ein Opus Oskar Gottlieb Blarrs erklingen. Das komplette Programm steht im Netz.

neandermusik.de