Behandlungsfehler? Prozess um toten Vater dauert schon elf Jahre
Die Familie klagt gegen die Sana-Kliniken und den Chefarzt und fordert 180 000 Euro. Der Gutachter sagte am Montag vor dem Landgericht aus.
Düsseldorf. Am 24. April 2007 starb der Vater von Verena Hoppe in den Gerresheimer Sana-Kliniken. Die Familie ist sicher, dass der Tod des 66-Jährigen durch einen Behandlungsfehler verursacht wurde. Nachdem zuletzt zehn Verhandlungstermine verschoben wurden, ging der Prozess vor dem Landgericht am Montag endlich weiter. Auf 180 000 Euro Schmerzensgeld und Schadensersatz hat die Familie das Krankenhaus und den Chefarzt verklagt.
Nach einer Krebsdiagnose war dem Privatpatienten damals der Magen entfernt worden. Doch nach der Operation fühlte sich der Unternehmer nicht gut. Er litt unter Atemnot und hatte Fieber. Wie seine Witwe am Montag schilderte, ging es ihrem Mann täglich schlechter, zuletzt kam auch noch Herzrasen dazu, er wurde auf die Intensivstation verlegt.
„Jeder konnte sehen, dass da etwas nicht stimmt“, betont Verena Hoppe. Sonntags trat dann eine weitere Verschlechterung ein, doch es passierte wieder nichts. Erst montags wurde festgestellt, dass eine Operations-Naht gerissen und der Bauchraum völlig vereitert war. Einen Tag später war der Patient tot.
Der Professor, der am Montag sein Gutachten vorlegte, machte deutlich, dass es „medizinisch geboten gewesen wäre, bereits am Sonntag eine weitere Diagnostik einzuleiten.“ Er hielt es allerdings für wahrscheinlich, dass der 66-Jährige auch bei einer früheren Diagnose gestorben wäre. Beantragt wurde, dass noch das Gutachten eines Kardiologen eingeholt wird.
„Uns geht es nicht ums Geld, sondern um Gerechtigkeit“, sagt Verena Hoppe. Nach seinem Tod wurde ihr Vater obduziert. Dabei wurde keine Krebserkrankung gefunden. Wann der Prozess weitergeht, steht noch nicht fest.