Beim Wein-Frühling direkt beim Winzer kaufen
Vor allem kleine Betriebe stellten in der Rheinterrasse ihre Tropfen vor. 4000 Besucher hatten die Qual der Wahl.
Düsseldorf. „Ich bin auf der Suche nach einem neuen Wein für den Sommer“, sagt Besucher Oliver Nicolai. Jetzt hat er die Qual der Wahl. Auf der Wein-Messe gilt es, aus etwa 700 Sorten einen oder mehrere neue Favoriten auszuwählen. „Neben Geruch und Geschmack achte ich aber auch auf den Preis“, erklärt der Mönchengladbacher. Freundin Kerstin lässt ihm bei der Auswahl freie Hand: „Er ist der Experte. Ich bin nicht so wählerisch, was Wein angeht.“
80 Aussteller präsentierten den rund 4000 Besuchern im Rheingoldsaal in der Rheinterrasse an den vergangenen beiden Tagen ihre neuen Weine — fast ausschließlich kleine Familienbetriebe und selbstständige Winzer. „Die haben mehr Freude daran, mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen.
Denen geht es nicht nur darum, Kasse zu machen“, erklärt Veranstalter Vincenz Weber. „Viele kommen schon seit Jahren nach Düsseldorf. Das zeigt uns, dass das Konzept nicht nur bei den Besuchern gut angenommen wird.“
Mittlerweile veranstalten er und sein Team 13 Wein-Messen pro Jahr. In Düsseldorf fing mit 40 Ausstellern vor sieben Jahren alles an.
Brigitte und Lucien Schmitt betreiben im südfranzösischen Gaillac, rund 50 Kilometer von Toulouse entfernt, ein Weingut. „Da wir aus einem kleinen Weinbaugebiet kommen, wollen viele Besucher mehr über unsere Herkunft wissen“, erklärt Brigitte Schmitt. 14 Stunden Autofahrt haben ihr Mann und sie auf sich genommen. „Wir kommen immer gerne nach Düsseldorf, mögen den direkten Kontakt mit wein-affinen Menschen. Kein Gespräch ist wie das andere“, freut sich Brigitte Schmitt.
Hinter ihr und den anderen Winzern liegt ein schwieriges Jahr 2013. „Die Reben blühten erst Ende Juni, rund einen Monat später als sonst. Der Sommer war brüllend heiß, zur Ernte im Oktober gab es dann starke Regenfälle“, erklärt Veranstalter Vincenz Weber.
Dadurch hätten viele Trauben Feuchtigkeit aufgenommen und drohten teilweise aufzuplatzen. „Manche Winzer haben bis zu 40 Prozent weniger geerntet“, so Weber. Im Durchschnitt liegen die Einbußen bei 20 Prozent. „Das kleinere Angebot wird im Laufe des Jahres vermutlich zu Engpässen führen.“