Medizin-Studium: Neues Modell mit mehr Praktika
Der neue Medizin-Studiengang ist viel praxisnäher, es gibt früher Praktika bei Ärzten.
Düsseldorf. Mehr Nähe zu den Patienten und ein besserer Einblick in den Praxis-Alltag von Hausärzten: Das sind die Hauptziele des neuen Modellstudiengangs Humanmedizin an der Heinrich-Heine-Universität. Häufiger und vor allem früher als bisher sollen die Medizinstudenten künftig in einwöchigen Praktika Hausärzten bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.
Um dieses Vorhaben umsetzen zu können, sucht das Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums mit Unterstützung des Landes in Düsseldorf und Umgebung noch Hausarztpraxen, die sich als akademische Lehrpraxen zur Verfügung stellen.
Am kommenden Mittwoch findet im Haus der Universität eine Informationsveranstaltung für alle interessierten Hausärzte statt. Bislang war das Hausarzt-Praktikum erst im fünften Studienjahr, am Schluss des Medizinstudiums, angesiedelt.
„Zu diesem Zeitpunkt strebten viele der angehenden Mediziner jedoch bereits eine spezialisierte Facharztausbildung an“, sagt Professor Stefan Wilm, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin an der Uni-Klinik. Die Folge: Nachwuchsmangel unter Hausärzten, aber auch bei Kinderärzten und Psychiatern.
Bis zum Jahr 2030 müssten rund 5000 Hausärzte ersetzt werden, um den Versorgungsstand von heute zu halten. Der neue Medizin-Modellstudiengang, der jetzt ins zweite Semester startet, soll dazu beitragen, die Studenten schon frühzeitig mit der Arbeit von Hausärzten, aber auch mit den Lebensumständen und vor allem Krankheiten von Patienten vertraut zu machen.
„Gespräche mit den Patienten über ihre Beschwerden sind in den letzten 50 Jahren in der Arztausbildung viel zu kurz gekommen“, sagt Wilm. Daher sind in den neuen Studiengang bis zum sechsten Semester auch drei Jahre lang regelmäßige Kurse integriert, in denen die Studierenden praxisnah bei den Ärzten geschult werden.