Beim Wein sind zwei Frauen die Chefs
Im exklusiven Steakhaus Mash mit seinem angrenzenden Café du Sommelier im Andreas Quartier gibt es zwei Chefsommelières. Und die erkennen schnell, was ihre Gäste wollen.
Alles, was mit Wein zu tun hat, war bislang eine Männerdomäne. Ob namhafte Winzer oder Sommeliers, stets hatten die Männer die Nase vorn. Doch die Weinwelt wird weiblicher, Frauen machen mittlerweile Top-Weine und auch die Weinszene lockt die Frauen in die Gastronomie.
Im exklusiven Steakhaus Mash mit seinem angrenzenden Café du Sommelier im Andreas Quartier gibt es zwei Chefsommeliers und beide sind weiblich. Rienne Bilz (36) ist Amerikanerin aus Kalifornien. Gemeinsam mit Aline Schuler (28) ist sie stets zur Stelle, wenn Mann oder Frau Hilfe bei der richtigen Wahl des Weins brauchen.
Rund 9000 Weinflaschen lagern im Haus, knapp 1000 verschiedene Positionen. „Wir haben Weine aus 30 Ländern der ganzen Welt“, erklärt Bilz. Sie bewegt sich mit den typisch zackigen Bewegungen einer erfahrenen Gastronomin durch das Restaurant und zeigt gerne die vier raumgroßen Weinschränke des Lokals.
„Ein Sommelier braucht einen guten Geschmack, eine gute Nase und ein gutes Gedächtnis“, stellt sie fest und Aline Schuler ergänzt: „Und Frauen riechen und schmecken einfach besser und sind die besseren Verkoster!“.
Soviel Frauenpower in allen Belangen des Weins kommt bei den Gästen durchaus an. „Es gibt hier und da mal einen Gast, der als Sommelier einen Mann erwartet, aber das ist die Ausnahme“, erzählt Bilz. „Vorbei sind auch die Zeiten, in denen nur die Männer die Weinkarten lesen und die Auswahl treffen. Ganz viele Frauen interessieren sich für Weine und kennen sich auch aus.“
Die Weinkarte umfasst 38 Seiten und eine Flasche gibt es ab 29 Euro. Der teuerste Posten ist ein Pinot Noir Spätburgunder aus 2012 aus dem Burgund für 7000 Euro. „Solche Flaschen sind Raritäten und man bekommt sie quasi zugeteilt. Wir sind stolz, dass wir ein solches Schätzchen im Angebot haben“, sagt Bilz. Viele Gäste lassen sich bei der Weinwahl gerne beraten. „Da agieren wir mit sehr viel Feingefühl und hören gut zu“, berichtet Schuler. „Was mag der Gast und was nicht — während der Gast noch antwortet, habe ich bereits eine kleine Vorauswahl im Kopf“, verrät Bilz, die jeden ihrer Weine kennt.
„Wenn der Gast mir erzählt, dass er zum Beispiel gerne einen kalifornischen Chardonnay mag, dann weiß ich, dass er einen kräftigen, würzigen Wein mit wenig Säure haben möchte und empfehle dann zum Beispiel einen Pinot Grigio aus dem Elsass.“ Die passende Preisklasse für jeden Gast zu finden ist ebenfalls eine wichtige Aufgabe. „Das gelingt uns immer sehr gut“, sagt Schuler.
Die Temperatur des Weins soll dem Gast ebenfalls genehm sein. „Wir haben unseren Weißwein bei 7,3 Grad gekühlt, den Rotwein bei 18 Grad. Das sind die idealen Temperaturen, bei denen ein guter Wein sein Aroma voll entfalten kann.“ Doch mancher Gast mag den Wein kälter: „Dann wird er halt etwas herunter gekühlt“, sagt Bilz und fügt hinzu: „Eigentlich schade, nur schlechten Wein sollte man richtig kalt trinken.“
Was Bilz gar nicht verstehen kann, dass mancher Weintrinker Vorbehalte gegen Riesling habe. „Weltweit ist das die beliebteste Traube, nur hier nicht.“