Bezirksvorsteher Schuth: "Ein Schock für den Süden."

Henkel: Der geplante Verlust von 500 Jobs sorgt für Frust. Auch die Einzelhändler machen sich Sorgen.

Düsseldorf. Großer Auflauf am Dienstag vor dem Tor 1 des Henkel-Werks in Holthausen: Rundfunk und Fernsehen haben sich vor dem Werkstor versammelt, warten auf den Henkel-Personalchef Goetz-Adam Gageik, der erklären will, warum Henkel 1 000 Mitarbeiter entlassen wird, etwas mehr als 500 alleine am Standort Holthausen.

Derweil verlassen viele Mitarbeiter mit gesenkten Köpfen und in kleinen Gruppen das Firmengelände zur Mittagspause. Sagen will kaum einer etwas: "Wir haben alle Angst um unseren Job. Wir haben zwar keinen Maulkorb verhängt bekommen, aber wir werden uns hüten, etwas zu sagen. Jeder kann der nächste sein", spricht ein Mitarbeiter, der nicht genannt werden möchte, mit leiser Stimme und ist bemüht, schnell weiterzugehen.

"Bei uns brodelt es ganz schön, der Schock sitzt uns noch in den Gliedern", äußert eine Henkelanerin, die ebenfalls anonym bleiben will. "Die meisten, die ihren Job verlieren, sind bereits informiert. Sie können sich sicherlich vorstellen, wie miserabel die Stimmung deshalb ist", gibt sie recht reserviert Auskunft. "Das muss man sich mal vorstellen, fast jeder zehnte Arbeitsplatz fällt hier jetzt weg!", fügt ihre Kollegin hinzu. "Andere müssen jetzt die Arbeit des eingesparten Personals mitmachen, die Stimmung ist aufgeheizt, viele sind jetzt vollkommen unmotiviert."

Personalchef Gageik gibt wenige Schritte weiter Auskunft zur Firmenpolitik: "Wir müssen Abteilungen entschlacken, Prozesse überprüfen, sonst bleiben wir nicht wettbewerbsfähig." Und: "Fahren Sie zur nächsten Tankstelle und schauen Sie sich die Benzinpreise an. Dass sich die Rohstoffpreise so entwickeln würden, konnten wir nicht ahnen."

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Übrigens würden die Mitbewerber ähnlich agieren. Wer betroffen sei vom Stellenabbau, wisse bereits Bescheid oder werde noch im Laufe des Tages informiert. Gageik gibt zu, dass zurzeit eine gewisse Unruhe in der Belegschaft herrsche: "Das ist verständlich, hier geht es um persönliche Schicksale."

Der Stellenabbau ist im ganzen Stadtteil Thema des Tages. Hans-Reiner Schatten, Einzelhändler und Schützenchef in Holthausen: "Wir sind hier schon einiges gewohnt. Bei Henkel haben einst 10 000 Leute gearbeitet, jetzt sind es bald nur noch 5 500. Das ist ein großer Einschnitt, der auch uns Einzelhändler ins Mark trifft!" Mark Friedrich (31) versteht die Welt nicht mehr: "Immer wird uns von der Politik vorgegaukelt, dass alles besser wird, aber die Realität bringt das Gegenteil."

Diese Hiobsbotschaft von Henkel habe den Düsseldorfer Süden in einen Schockzustand versetzt, sagt Bezirksvorsteher Heinz-Leo Schuth. Man dürfe aber trotzdem nicht vergessen, wie sehr sich Henkel in sozialen Bereichen engagiere und dass Henkel zur Wirtschaftlichkeit verpflichtet sei.