Diese Kunst ist für den Keller viel zu schade

museum kunst palast: Für die WZ öffnete das Museum sein Archiv, wo aus Platzmangel tausende Werke bekannte Künstler lagern.

Düsseldorf. 25,8 Grad zeigt das Thermometer im Archiv des museums kunst palast an. "Zu warm. Ideal wären 18 Grad", sagt Restaurator Gunnar Heydenreich - und zuckt mit den Schultern. Es gibt keine Klimaanlage. Er kann die schweißtreibende Temperatur nicht ändern, nur ertragen. So wie Gerhard Richters "Helga Matura mit Verlobtem", eins von vielen tausend Bildern, die im Keller lagern.

Das Museum hat zur Besichtigung geladen. Grund ist der Vorschlag von OB-Kandidat Dirk Elbers (CDU), das Haus zu erweitern. Den Museumsleuten ist’s egal, dass die Debatte in den Wahlkampf fällt. "Die Reaktionen aller Parteien sind im Grundsatz positiv. Darauf kommt’s an", meint der kaufmännische Direktor Carl Grouwet.

Kein Wunder also, dass man die eigene Not bereitwillig demonstriert. Besonders eklatant sind die beengten Verhältnisse im Archiv, wo Bilder, Skulpturen und Zeichnungen gestapelt sind. Teile der graphischen Sammlung lagern gar in der Werkstatt. Immerhin sind sie griffbereit, ein großer Teil des Bestandes ist komplett ausgelagert.

Die geplante Erweiterung der Ausstellungsfläche könnte dem Archiv Entlastung bringen. Helmut Ricke, viele Jahre Vize-Chef im museum kunst palast, würde gern mehr Werke der graphischen Sammlung ausstellen, etwa von Michelangelo, Raffael, Bernini.

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Die Zeichnungen aus dem italienischen Barock gehörten zur kurfürstlichen Sammlung. "In diesem Bereich sind wir auf Augenhöhe mit dem Louvre", sagt Mitarbeiter Christoph Danelzik-Brüggemann. Noch wichtiger ist Ricke aber mehr Platz für Bilder der Moderne: "Da sind wir unterversorgt. Vieles wurde nur für den Keller gekauft."

2 000 Quadratmeter mehr Ausstellungsfläche wünscht sich Ricke. Dann gäbe es auch Platz für ein Gemälde im Donaustil aus dem 16. Jahrhundert, das er besonders lieb hat. "Ein Jammer, dass wir es nicht hängen können."