Kirmes ohne Ramba-Zamba

Düsseldorf. Der Konflikt schwelte seit Jahren. Nicht nur die Anwohner, auch die Schausteller beschwerten sich zunehmend über den Lärm in den Partyzelten auf der größten Kirmes am Rhein.

Im vergangenen Jahr krachte es kräftig. Kirmes-Bürgermeister Thomas König ordnete an, dass im Frankenheim- , im Schlösser- und im Schlüssel-Zelt um 22 Uhr die Musik abgestellt wird. Außerdem kündigte er rote Karten an: Die betreffenden Zeltbetreiber würden auf dem Festplatz nicht mehr erwünscht sein.

Die Brauereien haben ihre Konsequenzen gezogen. Für Frank Engel wird zukünftig die Schausteller-Familie Traber das Frankenheim-Zelt bewirtschaften. Bei dem Motto "Heimatstrand de luxe" soll es bleiben. "Aber es wird leiser werden", kündigte ein Sprecher der Traber-Familie an.

Nach 13 Jahren traf es auch Peter Klinkhammer ("Dä Spiegel"). Der fühlt sich ungerecht behandelt. "Ich hätte das gern weiter gemacht. Das Konzept war erfolgreich und ich habe im vergangenen Jahr nichts anders gemacht als vorher auch", ärgert sich der Altstadt-Gastronom. Auch ein persönliches Gespräch mit Schützen-Chef Lothar Inden fruchtete nichts.

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Das Schlösser-Zelt wird zukünftig von der Brauerei in eigener Regie betrieben. Event-Experte Markus Gal wird dort unter anderem dreimal Claus Schäfer mit seiner Band "Der letzte Schrei" präsentieren. Der hat nun mehr Zeit, denn Schäfer hatte bislang das Jonges-Zelt für Schlösser geleitet.

Dort zielt man zukünftig auf das Publikum, das bislang eher im Füchschen-Zelt abfeierte. Torsten te Paß und Howie Karimie vom Szene-Treff Jase Livingbar bringen hier die Disco-Kugel zum Rotieren. "Wir haben ein völlig neues Konzept, das auch die jüngeren Leute auf die Kirmes locken soll", kündigt Schlösser-Sprecherin Marianne Kock an.

Füchschen-Chef Peter König macht sich um die Konkurrenz wenig Sorgen: "Ich habe alle Hände voll zu tun. Seit 100 Jahren gehört das Füchschen meiner Familie. Das wird auf den Rheinwiesen ganz groß gefeiert. Wir werden Tänzer, Stelzenläufer und viele Überraschungen haben." König ist mit seinem Wohnwagen bereits wieder auf den Festplatz gezogen.

Von den Problem-Zelten hat nur Karl-Heinz Gatzweiler noch einmal die Gnade des Kirmes-Bürgermeisters gefunden. "Wir richten die Boxen auf den Rhein aus und nicht mehr auf die Wohngebiete", kündigt Dirk Rouenhoff, der Geschäftsführer des Schlüssel-Zeltes, an. Außerdem werde man mit dem Ordnungsamt und den Schützen eng zusammen arbeiten. "Das Ganze war eher ein Kommunkationsproblem", meint Rouenhoff.

Nichts ändern muss sich beim Uerige- und im Diebels-Zelt. Dort setzt man auf bewährte Kräfte von Porno al Forno bis zu Extrabreit.