Kunst Zufriedene Händler nach der „Art Düsseldorf“
Düsseldorf · Rund 40 000 Kunstfreunde kamen zum Areal Böhler. Künstler aus den USA gewann mit Videoarbeit den Blooom-Award.
Eine Autoschlange schiebt sich über das Areal der Böhler-Werke am Sonntagnachmittag. Auch am letzten Tag der zweiten „Art Düsseldorf“ war der Andrang groß. Ein Kunst-Schnäppchen auf den letzten Drücker? Egal. Jedenfalls waren Kaltstahl- und Alte Schmiede-Halle an allen Messe-Tagen sehr gut besucht. Eine endgültige Zahl liegt erst am Montag vor, doch die 40 000 Besucher-Marke ist wohl wieder geknackt worden.
Begeistert vom wachsenden Kunstinteresse waren einige der Düsseldorfer Galeristen, die auf ihren Ständen Bilder, Objekte, Skulpturen und Installationen gut verkauft haben. „Wir sind zufrieden“, sagt Michael Beck. 15 Werke des Galeristen-Duos Beck und Eggeling im Wert von 2000 bis 140 000 Euro haben den Besitzer gewechselt. Besonders stolz ist er darauf, dass die Video-Installation von Fabrizio Plessi verkauft wurde.
Auch Daniela Steinfeld, die Gründerin und Besitzerin der Galerie „VAN HORN“, hat Grund zur Freude. Denn neben dem Edelstahl- und Faden-Objekt „What goes up“ von Stefan Wissel (angekauft vom Freundeskreis des Kunstpalastes) fanden bei ihr auch Werke von Jan Albers und Lampen-Objekte von Claus Föttinger einen neuen Besitzer. Steinfeld spricht von einer deutlichen Steigerung im Vergleich zu 2017. Insgesamt zufrieden, aber abwartend äußert sich Helga Conrads (Galerie Conrads). Die Resonanz auf die hintergründigen Klein-Skulpturen des japanischen Objektkünstlers Hirosuke Yabe aus altem Holz (1200 bis 2500 Euro) sei zwar gut, doch der Verkauf hier sei längst nicht so gut wie im September auf der „Art Berlin“. Im Januar werden sie den Japaner in einem Europa-Debüt auf der Ackerstraße präsentieren. Ob Conrad 2019 wieder auf dem Böhler-Areal dabei sein wird? „Abwarten,“ sagt sie vorsichtig.
Einige internationale Aussteller zeigten sich enttäuscht vom Verkauf. Für andere steht jetzt schon fest, dass sie bei der dritten Art Düsseldorf dabei sein werden. Wie die Pariser Galerie Kamel Mennour, die kurz vorher an der Shanghai-Messe teilnahm und in Düsseldorf nun ein Großobjekt des britisch-indischen Starkünstlers Anish Kapoor für eine hohe sechsstellige Summe verkaufen konnte. Manche Aussteller befürchten, dass der Markt schwieriger wird, weltweit zögen die Auktionshäuser viel Potenzial ab. Der Kunstmarkt verlagert sich zudem auf Internet-Plattformen. Allein Beck und Eggeling sind heutzutage auf sieben Netzwerken vertreten.
Grund zum Optimismus haben die drei Preisträger des Blooom-Award, der am Freitag auf der Messe verliehen wurde. Den ersten Platz belegt der Amerikaner Joseph Wilcox (34) mit seiner ungewöhnlichen Videoarbeit „In Search of Martin Klein“ (über einen Unbekannten, den er im Netz entdeckt hat). Der zweite Preis geht an den Berliner Sebastian Schmidt (35) für sein CGI-Bild (3D) ANAHIT. Der Gewinner der Sonderkategorie Musikvideo ist Drew Kirsch (28), USA. In seinem Video „All the kids are depressed“ gibt er Kindern, die unter Depressionen leiden, ein Stimme.