Kunstmesse Die Art Düsseldorf ist im zweiten Jahr auf Erfolgskurs

Düsseldorf/Meerbusch · Obwohl die Messe Schweiz ihre Anteile verkauft, sind die 91 Galeristen optimistisch. Schon jetzt wird fürs Jahr 2019 geplant.

Drei übergroße Skulpturen von Tony Cragg sind ein Hingucker in der einstigen Maschinenhalle auf der Art Düsseldorf in den Böhlerwerken, die am Donnerstag eröffnet wurde und bis Sonntag besucht werden kann. 

Foto: dpa/Christophe Gateau

Freudig entspannt zeigten sich am Donnerstag nicht nur die 91 Aussteller der Art Düsseldorf auf dem Böhler-Gelände, sondern auch der Gründungsdirektor Walter Gehlen. Das ist insofern verwunderlich, als ihm erst vor zwei Wochen die Messe Basel (MCH) als Partner abhanden gekommen ist, die bislang 25,1 Prozent des Kapitals hält. Voller Optimismus gab Gehlen stattdessen die nächsten Termine vom 15. bis 17. November 2019 und 13. bis 15. November 2020 bekannt. Die Zukunft scheint mithin gesichert.

Schon ein fester Platz auf dem Kunstmarkt

Was die Galeristen wie die Organisatoren dieser erst seit einem Jahr bestehenden Düsseldorfer Neugründung so sicher wirken lässt, fasst Galerist Aeneas Bastian aus Berlin zusammen: „Düsseldorf hat schon jetzt einen festen Platz auf dem Kunstmarkt. Die Messe in Berlin wird viel beachtet, aber dort wird wenig verkauft. In Köln muss man zwar dabei sein, aber da ist der Verkauf zweitrangig.“ Zur Information: Bei der ersten Art Düsseldorf strömten 43 000 Besucher herbei. Und die Aussteller waren sehr zufrieden.

Die Messe Basel hatte ihre regionalen Beteiligungen in Singapur, Düsseldorf und Indien kurzfristig fallengelassen, weil die Kunden ihrer großen Uhrenmesse scharenweise davongelaufen waren. Sie braucht daher frisches Geld. Für Düsseldorf waren die Schweizer Partner dennoch ein Gewinn. Gehlen erklärt: „Für unsere erste Messe hatten wir den Zugriff auf die Kompetenz der Schweizer, so dass wir mit ihren Partnern professionell in der Champions-League spielen konnten.“ Außerdem werde die MCH die Düsseldorfer bis zum Verkauf ihrer Aktien an einen Käufer unterstützen. Gehlen fügt hinzu: „Die Art Düsseldorf ist autark. Wir sind in Düsseldorf angekommen. Wir schreiben schwarze Zahlen.“

Die Besucher strömten gestern in die hohen Tageslichthallen in Scharen herbei. Sie kamen aus dem Umland, aber auch aus der Konkurrenzstadt Köln. Und sie mussten nicht nur dicke Geldbörsen mitbringen, sondern durften sogar auf Schnäppchen ab 2000 Euro hoffen. Und auf neue Künstlernamen. Denn deren Werke sind in der Regel noch für wenig Geld zu haben.

Gerd Harry Lybke, der redegewandte Chef der Galerie Eigen und Art (Berlin, Leipzig), pries wie ein Marktschreier seine jungen Leute an. Und da er ein berühmter Kunsthändler ist, hörten sie ihm auch allesamt zu. So schwärmte er von der Leipziger Malerin Kristina Schuldt, die er neu im Programm hat. Sie präsentiert einen kubistisch zerlegten „Einkaufswagen eine Treppe herabsteigend“ frei nach Duchamp. Lypkes zweiter Tipp gilt Tom Anholt, einem „multikulturellen Europäer“, der ein farbenfrohes, aber dennoch tiefsinniges Gemälde geschaffen hat (Preise 15 000 bis 16 000 Euro).

Es gibt kurzweilige Dinge auf dieser Messe, etwa einen redenden Spiegel von Michael Schuster, humorige Gemälde der Queen von C. O. Paeffgen und witzige Mixturen klassischer und moderner Kunst von Johannes Hüppi, der seine Nackedeis in den Gemälden von Corot unterbringt.

Zu entdecken ist der Japaner Tadashi Kawamata (Galerie Kamel Mennour, Paris, London), der behelfsmäßige Behausungen baut, die an die Wohnstätten von Obdachlosen denken lassen, denen er jedoch eine leise Poesie beifügt.

Große Galerien kommen aus New York, London und Zürich

Aus 19 Ländern kommen die Galerien, darunter Platzhirsche wie König aus Berlin, Marlborough und David Zwirner aus New York, Haas aus Zürich. Gut die Hälfte der Aussteller stammt aus Deutschland und den Benelux-Ländern, darunter Beck und Eggeling mit einer fantastischen, transparenten Acrylarbeit des Düsseldorfer Aljoscha, Schönewald mit der jüngsten 4-er-Edition von Katharina Fritsch, Setareh mit großen Chillida-Zeichnungen sowie Sies + Höke mit dem wunderbaren Radierzyklus der 18 Frauen von Thomas Schütte aus dem jahr 2005. Den Nagel auf dem Kopf trifft wie stets die Galerie Hans Mayer mit zehn großformatigen Farblithos des einstigen Pop-Stars Andy Warhol zu „Electric chairs“, „Elektrische Stühle“, von 1971.