boot: 80 000 Besucher beim Auftakt

Deutlich mehr Menschen als im Vorjahr kamen zum ersten Wochenende. Ein Rundgang.

Foto: Young David (DY)

Düsseldorf. Natürlich — die boot ist für alle da, die sich für Segeln und Schiffe, Wind, Wasser und Wellen interessieren. Schließlich signalisiert der Name der Maritim-Schau, worum es hier auf dem Messegelände seit 45 Jahren geht. Aber zunehmend geraten Trends in den Fokus, die mit Segeln nichts zu tun haben. Bei einem Rundgang haben wir wie 80 000 weitere Besucher (Vorjahr: 73 500) am Wochenende danach Ausschau gehalten.

In Halle 1 wummern die Beats, in den Buden werden Cocktails gemixt, auf den Wasserflächen kann man wakeboarden und stehpaddeln, es herrscht Urlaubsflair. Vorwiegend junges Volk schlendert vorbei, wie Jakob Schwermer (31) aus Köln. Der Kite-Surfer trifft hier Leute („das ist ja eine Szene“) und sucht nach günstigen Klamotten. Aber die Küste ist weit — wo kann man denn hier kitesurfen? „Der nächste Treff ist in Kessenich, im Dreiländereck Deutschland/Holland/Belgien, da gibt’s ein Baggerloch. Aber klar, wir träumen von der Küste.“

Eröffnung der boot 2014
12 Bilder

Eröffnung der boot 2014

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Wovon Seabob-Fahrer träumen, weiß man nicht. Vermutlich haben sie nur viel Spaß, denn das handliche Gerät ist über und unter Wasser einsetzbar. Man packt das rund 30 Kilo schwere Ding, das aus elektrischen Akkus seine Energie bezieht, und lässt sich ziehen — im Fluss, im Meer, im Teich. „Oder im Pool“, sagt Jan Assion von der Stuttgarter Firma, die dieses Sportgerät vertreibt. Ab 7500 Euro ist der Trendsportler im Geschäft. Apropos: „Wir sind immer froh, wenn wir auf der boot sind, diese Messe ist sehr wichtig für unseren Absatz.“ Na denn.

Wichtig für den Verein „sunshine4kids“ ist Unterstützung. Er kümmert sich um Kinder in Not und organisiert die „Hoffnungsflotte“, bei der Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland auf der Ostsee segeln. Ein internationaler Schiffsmakler hat ein schnelles Boot (Wert: 200 000 Euro) bereitgestellt, das man mit der richtigen siebenstelligen Zahl am Glückstresor gewinnen kann (Halle 14/Stand B04). „Dann bekommt der Verein eine Spende von 50 000 Euro“, sagt Dirk Fahrensohn von sunshine4kids. Falls jemand während der boot den Code knackt, stellt die Versicherung ein zweites Schiff zur Verfügung.

Total trendy geht’s in Halle 13 zu, gleich neben dem Kletterparcours. Hier sieht man junge Frauen und Männer, meist mit bunten Bommelmützen auf dem Kopf, seltsame Verrenkungen machen und mit Bällchen werfen. Das ist Cross-Boccia und stammt aus Wuppertal. Wojtek Nawrot (29) ist Geschäftsführer und Mitinhaber der „Crossboccia GmbH“: „Wir sind Erfinder und Hersteller des Produktes und der Sportart.“ Im Grunde ist es wie Boccia oder Boule, nur dass Stoffballen geworfen werden. Das hat den Vorteil, dass man Crossboccia überall spielen kann, auch in der Wohnung. Cross-Boccia wird aber auch in Ligen gespielt — ist trotzdem noch ein Nischensport.

In Nischen wie in Halle 16 findet man dann auch günstige Segelboote. In den Ecken der Halle sind Aussteller zu Hause, die ein sechs Meter langes Kajütboot für 18 990 Euro anbieten — „ready to sail“ wird versprochen. Das ist genau so eine Nische wie das Produkt der englischen Werft, die eine Princess für knapp sieben Millionen Euro anbietet. Doch egal, wie viel Geld einer hat, an Deck sind alle gleich: Hier muss jeder seine Schuhe aus- und Filzpantoffeln anziehen.