Brave Fahrer beim Blitzmarathon

Nur wenige Autos geblitzt. Die Polizei zeigt ihr neues Messgerät, das kein Radarwarner erkennt.

Düsseldorf. Wenn die Düsseldorfer Polizei zum Blitzmarathon bläst, sind die Autofahrer inzwischen gewarnt: Zum vierten Mal wurde bis heute Morgen, 6 Uhr, 24 Stunden lang an vielen Punkten in der Stadt gemessen und geblitzt. Die Zahl der Verstöße ist fast schon traditionsgemäß gering — zur Zwischenbilanz gestern Mittag heißt es: innerorts nur 76 erwischte Autofahrer. An der Danziger Straße — sonst eine der großen Raserstrecken Düsseldorfs — treibt es mancher Autofahrer am Morgen aber auf die Spitze: Mit 126 km/h fährt einer an den Messgeräten vorbei, erlaubt sind 80.

Auch wenn das extrem ist: Martin Vonstein von der Polizeidirektion Verkehr ist mit der Tendenz sehr zufrieden. „Es geht kontinuierlich runter mit den schweren Unfällen — deshalb müssen wir so weitermachen“, sagt er und meint auch den verstärkten Kontrolldruck durch die Polizei. Schon 2012 war der Trend gegenüber dem Vorjahr positiv: Die Zahl der Verunglückten sank von 3038 auf 2864. Und dieser Trend hat sich offenbar noch verstärkt: Bis Ende April verunglückten in diesem Jahr 751 Menschen in Düsseldorf, im gleichen Zeitraum 2012 waren es 886 — ein Minus von 13,3 Prozent. Auch die Zahl der Unfälle wegen überhöhter Geschwindigkeit sank im Vergleichszeitraum: von 221 auf 196. Vonstein: „Das ist eine gute Entwicklung.“

Insofern verbucht es die Polizei als Erfolg, dass gestern Vormittag gegen 11 Uhr schon 4744 Autos an den Kameras auf der Danziger Straße vorbeigefahren sind, aber nur acht Raser erwischt wurden. Der schwerste Verstoß: 107 statt der erlaubten 80 Stundenkilometer.

An der Schnellstraße Richtung Norden setzt der Verkehrsdienst des Präsidiums seine neueste Errungenschaft ein: den Eso 3.0. Im Kern ist dieses Messgerät ein kleiner Kasten mit Sensoren, die das Helligkeitsprofil der Autos messen. „Jedes Fahrzeug hat ein ganz eigenes Helligkeitsprofil“, erklärt Polizeihauptkommissar Ludger Walther. Und der Eso 3.0 misst, wie lange das Profil eines Autos von einem zum anderen Sensor braucht — eine Weg-Zeit-Berechnung also. Braucht das Auto nicht lang genug, lösen drei Kameras aus. Die blitzen nicht nur einmal frontal, sondern auch von der Seite ins Auto, um den Fahrer besser zu erkennen — und bei Motorrädern von hinten, um das Kennzeichen zu erfassen.

Der Vorteil ist laut Walther nicht nur, dass kein Radarwarner das neue Gerät erkennt — weil es gar nicht mit Radar arbeitet. „Wir können jetzt in Kurven messen, im Tunnel, wir können in zwei Richtungen gleichzeitig messen.“ Auf einem Computer laufen die Bilder sofort digital auf — und können so auch direkt an die Bußgeldstelle weitergeleitet werden. 140 000 Euro hat die moderne Technik gekostet. Ein Zeichen dafür, dass die Polizei auch weiterhin nicht locker lassen wird, um die Raser in Düsseldorf aus dem Verkehr zu ziehen.