Düsseldorf-Gerresheim Bücherei: Neuer Vorstoß für einen Aufzug
In der beliebten Bücherei kommt man nur über eine enge Treppe in den ersten Stock. Just dort aber sind alle Veranstaltungen.
Düsseldorf. Neulich bei einer Lesung wurde eine Dame im Rollstuhl einfach von Helfern die Treppe hochgetragen. Eine andere Möglichkeit gibt es ja auch nicht für gehbehinderte Menschen, wenn sie in der Stadtteilbücherei an der Heyestraße in die erste Etage gelangen wollen. Und das wollen viele, denn hier oben finden alle Veranstaltungen statt. Zudem befinden sich dort DVDs, Zeitschriften und viele Bücher. „Diesen Zustand können wir nicht länger hinnehmen“, sagte Eva Mörger von den Grünen in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung 7 (u.a. Gerresheim, Hubbelrath).
Damit stand sie nicht alleine, am Ende beantragten die Stadtteilpolitiker einstimmig, dass die Stadt Mittel für den barrierefreien Umbau der Gerresheimer Bücherei bereitstellen möge: „Besonders zu berücksichtigen ist dabei der Einbau eines Kundenaufzugs“, heißt es im Antrag.
Marion Meier-Esser, die Leiterin der Bücherei, begrüßt den Vorstoß: „Die Notwendigkeit hier ist in der Tat unübersehbar.“ Und da die Bücherei ja an diesem Standort längerfristig bleiben soll und Umzugspläne ins künftige Glasmacherviertel laut Kulturamt obsolet sind, würde sich eine solche Investition nachhaltig lohnen. Vor Jahren hat es schon einmal Pläne für den Einbau eines Aufzugs gegeben, damals aber sei die Stadt wegen der Kosten zurückgeschreckt, sagt Meier-Esser.
Die Kostenfrage ist sicher heute noch (oder wieder) ein Problem. Außerdem aber muss der Hauseigentümer zustimmen, und er soll — wenn die Stadt tatsächlich den Aufzug-Einbau vorfinanziert hat — der Stadt eine geringere Miete einräumen, schließlich sei seine Immobilie durch die Investition wertvoller geworden, argumentiert die Bezirksvertretung. Auch dieser Punkt soll zwischen Verwaltung und Vermieter verhandelt werden.
Die CDU hatte zunächst andere Pläne: „Wir sind für den Umzug der Bücherei in das alte Pfarrhaus am Aloys-Odenthal-Platz“, sagte Fraktionssprecher Rainer Klöpper. Denn am gut besuchten Standort Heyestraße fehle eben nicht nur ein Aufzug, es mangele auch an sanitären Anlagen und schlicht an Platz. Den Vorschlag allerdings legte Elke Fobbe (SPD) sogleich ad acta: „Das Haus ist ebenfalls nicht barrierefrei und nicht geeignet für eine Bibliothek.“
In Düsseldorf wurde Ende der 90er Jahre ein Masterplan zur Modernisierung aller Stadtteilbüchereien aufgelegt, bei dem bis 2010 mehrere Standorte auch barrierefrei gemacht wurden — zum Beispiel die Büchereien in Flingern, Garath oder Unterrath. Bei anderen freilich reichte das Budget nicht mehr für einen Aufzug, außer in Gerresheim etwa auch in Benrath.