Tag der offenen Tür Politiker verschenken alte Rosen aus den Rathaus-Beeten

Benrath · Bei einem Tag der offenen Tür konnten die Bürger aus dem Süden noch einmal das Benrather Rathaus besichtigen.

Bürger freuten sich über die alten Rosensträucher.

Bürger freuten sich über die alten Rosensträucher.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Idee der Stadtteil-Politiker, Bürgern eine Chance zu geben, sich vom Benrather Rathaus vor der großen Sanierung im kommenden Jahr zu verabschieden, wurde am Wochenende gut angenommen. Allerdings hatte das gewohnte Bild des repräsentativen, denkmalgeschützten Prachtbaus in den vergangenen Wochen schon etwas gelitten. Wegen der bereits gerodeten Grünanlagen vor und neben dem Gebäude wirkte der Sandstein-Bau ein wenig „nackt“. Auf großes Interesse traf insbesondere ein Grün-Projekt der Bezirksvertretung 9. Die Idee: Zumindest ein Teil der Rosenstöcke aus dem Beet-Rondell vor dem Rathaus sollte gerettet werden, indem die Pflanzen an Gartenfreunde verschenkt wurden. Zum Grün-Kontext passte auch das Klimamobil der Stadt. Hier hielten Mitarbeiter Informationen rund um die Haussanierung bereit, die sich positiv auf die Bekämpfung des Klimawandels auswirken können. Für insgesamt drei Ausgabe-Zeitfenster brachte Regina Henning von der Bezirksverwaltungsstelle die gesicherten Rosenstöcke per Schubkarre vom Hof zum Haupteingang. Dort nahm dann Gabriele Wegner, zweite stellvertretende Bezirksbürgermeisterin, die Ausgabe an die bereits wartenden Blumenfreunde vor. „Insgesamt sind 120 Rosenstöcke aus einem Beet ausgegraben und konfektioniert worden, was unseren Etat mit 1000 Euro belastet hat“, sagte Wegner. Die Kosten seien letztlich auch der Grund dafür gewesen, nicht auch den Rosenbestand des zweiten Beet-Rondells zu verschenken. Ein Erfolg war das trotz dieser Einschränkung, denn die Rosenstöcke fanden reißenden Absatz. Aber es war nicht nur die Hoffnung auf etwas Blühendes im nächsten Frühjahr, es war auch das Innere des Gebäudes, darunter der Sitzungssaal, für den sich die Gäste interessierten. „Ich wollte einfach nochmals die Atmosphäre des Saals, in dem ich häufiger als aktiver Schütze Gast sein durfte, in mir aufnehmen“, sagte Dirk Drunkemöller von der Hubertus-Kompanie. Obgleich auf Gehhilfen angewiesen, wollte auch Dirk Angerhausen, jahrelang Mitglied der BV 9, die Möglichkeit nutzen, sich von seiner einstigen Wirkungsstätte zu verabschieden.

Ein Raum für viele schöne Erinnerungen war auch das Trauzimmer, das ebenfalls besichtigt werden konnte. Eher gruselig ging es hingegen im Keller zu, wo in unmittelbarer Nähe der Archivräume der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath zwei Zellen zu besichtigen waren. Besucherin Monika Sorge ließ sich von dem modrigen Feuchtigkeitsgeruch nicht abhalten, sondern besichtigte die Zellen für ehemalige Straftäter. „Die wurden von der hier im Rathaus untergebrachten Gendarmerie tatsächlich genutzt, und wie wir aus Verwaltungsunterlagen aus dem Jahr 1908 wissen, waren in schöner Regelmäßigkeit hier ,vier ortsbekannte Trunkenbolde‘ inhaftiert“, berichtete Archivleiter Wolfgang D. Sauer den Bürgern. „Während der Sanierungsarbeiten wird unser Archiv im Bunker der Paulsmühle untergebracht. Dort wird es auch einen Bereich geben, in dem wir unsere Forschungen fortsetzen können“, sagte Hobby-Archivarin Gisela Wildenhorst. Erstmals hatte es auch eine Führung für Kinder zwischen fünf und acht Jahren durch das Archiv gegeben.

(bs)