Bürgerdinner mit Diskussion: Welcher Körper ist schön?
Bei einem Drei-Gänge-Menü diskutieren Düsseldorfer, Spezialisten und Geflüchtete. Die WZ verlost für den Abend 20 Karten.
Düsseldorf. Zoe Melody feiert ihre Weiblichkeit: Sie stolziert, wirft sich in die Brust und lässt die Haare fliegen. Sie will Blicke. Wie auf einem Catwalk stellt sie ihren Körper zur Schau. Zoe Melody heißt in einem anderen Leben Marie Buchholz. Die Düsseldorferin ist Dozentin für Voguing, ein Tanzstil, der sich im Namen bei der Modezeitschrift und in den Bewegungen bei den Auftritten der Models bedient. Entstanden ist er auf der Straße in New York — als Protest von Schwulen.
Beim Bürgerdinner von Schauspielhaus und WZ am kommenden Mittwoch in der Stadtbücherei Rath, Westfalenstraße 24, gibt Zoe Melody eine Kostprobe. Düsseldorfer, Geflüchtete, Künstler und Spezialisten treffen sich beim Drei-Gänge-Menü, um lustvoll über das Thema „Körper und Klischee“ zu diskutieren.
Impulse liefern die ausgewählten Spezialisten vor jedem Gang: Harun Güler ist Videokünstler und Regisseur in Berlin. Er arbeitet mit dem Männlichkeitsbild und Traditionen des Alltäglichen vor allem im orientalischen Kontext. Die Kunsthistorikerin Svetlana Chernyshova forscht an der Heine-Uni zu „Körperlichkeit in der zeitgenössischen Kunst.“ Körper-Klischees inszeniert das erotische Magazin „Tattoo Erotica“ mit tätowierten Models in Hochglanz-Fotografien. Chefredakteur Boris Glatthaar erklärt, wie sich Tätowierungen als Merkmal einer Subkultur in den vergangenen Jahren zum Zeichen körperlicher Selbstoptimierung entwickelt haben.
Das fünfte Bürgerdinner gastiert damit erstmals an einem anderen Ort als dem Jungen Schauspiel an der Münsterstraße. Zwei weitere Dinner, mit denen Schauspielhaus und WZ zu den Bürgern in die Stadt kommen, wird es im Herbst 2017 geben. Diese Abende sind Teil des Projekts „Same, same but different — ein Gesellschaftsspiel zu interkulturellen Geschlechterfragen“ und werden gefördert von der Bundeszentrale für Politische Bildung. Sie beschäftigen sich mit Fragen nach Körperbildern, Geschlechterrollen, Partnerschaft und Aufklärung in einer Gesellschaft vielfältiger kultureller Einflüsse. Als Uraufführung ist ab 23. Oktober dazu das Bürgerbühnen-Stück „Do you feel the same — ein interkultureller Liebesreigen“ im Jungen Schauspiel an der Münsterstraße zu sehen.
Moderiert wird das Bürgerdinner in der Stadtbücherei Rath von WZ-Redakteurin Marion Troja und den beiden künstlerischen Leitern am Schauspielhaus, Christof Seeger-Zurmühlen und Stefan Fischer-Fels. Der Eintritt ist frei, wegen der begrenzten Platzzahl ist eine Anmeldung über das Schauspielhaus erforderlich: Telefon 0211/85 23 710.