Caritas: 38 Prozent der Mitarbeiter nicht katholisch

Die „richtige“ Konfession ist nur in wenigen Arbeitsbereichen eine Einstellungsvoraussetzung — zum Beispiel in Kitas.

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Düsseldorf. Ist die Zugehörigkeit zur „richtigen“ Religion bei kirchlichen Unternehmen eine Einstellungsvoraussetzung? Und darf sie es sein? Im April entschied der Europäische Gerichtshof, dass kirchliche Arbeitgeber dies nicht bei jeder Stelle von Bewerbern fordern dürfen. Es ging um die Bewerbung einer konfessionslosen Frau auf eine Referentenstelle bei der evangelischen Diakonie in Berlin.

Dennoch bleibt das kirchliche Selbstbestimmungsrecht auch beim Personal ein wichtiger Grundsatz. Beim Düsseldorfer Caritasverband muss jeder katholisch getauft sein, der im Verkündigungsbereich tätig ist und in der Kindererziehung (Kitas etc.), sagt der Vorstandsvorsitzende Henric Peeters. Gleiches gilt für die Leitungsebene der Caritas, außerdem darf man nicht aus der katholischen Kirche ausgetreten sein, wenn man bei der Caritas angestellt sein möchte.

Ansonsten freilich spielt die Konfession keine ausschlaggebende Rolle bei der Einstellung der Mitarbeiter, betont Peeters. Das gilt erwartungsgemäß vor allem für den großen Pflegebereich (408 Mitarbeiter), wo sich alle Heimträger schwer tun, überhaupt Personal zu finden. Insgesamt sind von den 1444 Caritas-Mitarbeitern in Düsseldorf 897 römisch-katholisch, also gut 62 Prozent. Die zweitgrößte Gruppe bilden die evangelischen Christen mit 333 Kollegen, gefolgt von orthodoxen (63), islamischen (44) und vielen anderen kleinen Glaubensgemeinschaften oder Religionen.

Kirchliche Unternehmen müssen weniger transparent als andere arbeiten. So sind sie zum Beispiel nicht verpflichtet, genaue Geschäftszahlen mit Gewinnen und Verlusten zu veröffentlichen. Der „Tendenzschutz“ ist dabei das Zauberwort, der „Tendenzbetrieben“ wie Parteien, Gewerkschaften, Unternehmerverbänden, den Kirchen oder auch Zeitungsverlagen besondere Rechte einräumt. Der Caritasverband in Düsseldorf legte jetzt auch mit seinem jüngsten Jahresbericht (2017) dennoch detaillierte Zahlen zu Gewinnen und Verlusten vor: Unter dem Strich stand ein kleines Minus von 530 000 Euro.