CO-Leitung: "Menschenleben haben Vorrang"
Hubbelrath kämpft weiter für eine Verlegung der Pipeline. Aber ohne die Stadt geht nichts.
Noch wurden keine vollendeten Tatsachen geschaffen. Doch viel Zeit bleibt in Hubbelrath nicht. Die obere Erdschicht auf dem Feld ist bereits abgetragen, die dicken Rohre für die Bayer-Kohlenmonoxid-Pipeline von Köln-Worringen nach Uerdingen sind zusammengeschweißt und liegen am Rand der Bergischen Landstraße. Aber: Das Erdreich ist noch nicht ausgegraben. Und deshalb hoffen die Anlieger und Bezirkspolitiker im Gerresheimer Rathaus noch auf eine Kehrtwende in letzter Minute.
Dass die Pläne noch zu verändern wären, zeigt schon die Tatsache, dass dies zwei Mal geschehen ist. Erst nämlich sollte die Trasse in Hubbelrath durch ein unbewohntes Naturschutzgebiet laufen. Doch das lehnte ausgerechnet die Stadt ab. Denn dadurch sei unter anderem der Lebensraum des seltenen Hainlaufkäfers bedroht. "Das ist wirklich absurd", findet Klöpper, "nichts gegen Naturschutzgebiete und Käfer, aber Menschenleben sind da vielleicht doch wichtiger." Und zuletzt verschob Bayer die trasse 200 Meter gen Norden.
In Duisburg leistet die Stadt Widerstand und drängt gar auf ein neues Planfeststellungsverfahren. Warum geht das in Düsseldorf nicht?, fragen die Hubbelrather. Immerhin hat Erwin versichert, die städtischen Grundstücke in Hubbelrath für den Leitungsbau erst frei zu geben, wenn die Klagen der Nachbarstädte und -gemeinden entschieden sind.
Wie gefährlich eine Kohlenmonoxid-Leitung ist, kann niemand ganz genau abschätzen. Ein Düsseldorfer Feuerwehrmann gibt zu bedenken: "Wenn sie etwa Ziel eines Anschlags wird, dann gnade uns Gott." Andererseits verliefen im Ruhrgebiet Koksgasleitungen mit CO teilweise frei neben Supermärkten.