Stepptanz Daniel Luka: „Steppen ist wie ein heiliger Ort in mir“
Profi-Stepptänzer Daniel Luka lebt in Flingern. Am Samstag tanzt er ein Solo bei den Tap-Dance-Days.
Mit fünf Jahren meldete ihn seine Mutter zum Stepptanzkurs an. „Danach war klar, dass ich Stepptänzer werden wollte“, sagt Daniel Luka (29). Mittlerweile gehört der gebürtige Wuppertaler zur internationalen Stepp-Szene, trat bereits in großen Shows am New Yorker Broadway, im Casino de Paris und in Barcelona auf. Seit sieben Jahren lebt er in Flingern, arbeitet als Dozent am Tanzhaus NRW und gründet auf der Erkrather Straße im November die erste Stepp-Tanz-Akademie. Klar, dass der vielseitige Performer ab Donnerstag, 25. Mai, mit von der Partie ist — bei den internationalen „Tap Dance Days“, die zum 20. Mal im Tanzhaus NRW Laien und Profis aus der ganzen Welt anlocken. Und am 27. Mai, 20 Uhr, ist Luka mit einem Solo bei der Tap-Dance-Gala vertreten.
Wie kam es, dass Ihre Mutter sie zum Steppen anmeldete?
Luka: Das war eigentlich ein Missverständnis. Es war die Zeit von „Lords of the Dance“ und Irish Dance. Meine Mutter wollte mich zum Irish Dance anmelden. Durch Zufall, durch einen Übersetzungsfehler, bin ich als Fünfjähriger in einem Steppkurs gelandet.
Stepptanz statt Fußball. Gab das von Schulfreunden keine blöden Kommentare?
Luka: Nein, die fanden es cool. Denn bis heute ist Stepptanz ja eine Männerdomäne. Seit den 1920er Jahren. Es gibt zwar mehr Frauen als vor 50 Jahren, aber leider konnten sich nur wenige durchsetzen. Ähnlich wie im Jazz. Und Steppen ist ja eng mit Jazz-Musik verbunden.
Inwiefern?
Luka: Jazz ist ein weiter Begriff, dazu gehörten Bebop und zeitgenössischer Jazz. Mit Vertretern dieser Genres trete ich häufig auf, weil wir alle viel improvisieren. Mit einigen habe ich die Platte „Three and a floor“ aufgenommen. Da ersetze ich als Stepptänzer die Rhythmus-Gruppe.
Was bedeutet das Steppen für Sie?
Luka: Es ist wie ein heiliger Ort in mir. Wenn ich steppe, erreiche ich die Zone des absoluten Wohlgefühls. Das beginnt, sobald ich meine Steppschuhe anziehe.
Wie viele habe Sie davon?
Luka: Über 50 Paare. Ich habe alle aufgehoben, seit meiner Kindheit.
Konnten Sie neben der Schule viel trainieren?
Luka: Ja, täglich. Mit 16 Jahren, damals in der 11. Klasse, habe ich das Gymnasium abgebrochen und bin allein ins Stepp-Mekka New York gereist. Dort lernte ich Stepper kennen, nahm Unterricht und bin durch das Land gefahren.
Haben Sie bereut, kein Abi gemacht zu haben?
Luka: Bis jetzt nicht. Denn mit 18 Jahren gab ich meine erste Show im Wuppertaler Rex-Theater. Und Auftritte und unterrichten — das mache ich bis heute. Mittlerweile sieben Tage die Woche. Aber auch in der Anfangszeit musste ich keine Nebenjobs annehmen und konnte durch spontane Gigs immer meine Miete bezahlen.
Daniel Luka — ein Selfmademan, der heute gut im Geschäft ist?
Luka: Ja, das habe ich den Musikern zu verdanken. Von Anfang an habe ich von denen das Meiste gelernt. Als Lehrer habe ich im Tanzhaus meine Heimat gefunden.
Denken heute immer noch viele bei Stepptanz an Fred Astaire und Hollywood?
Luka: Ja. Das ist verbreitet durch die alten Filme. Aber in Düsseldorf wissen Tanzhaus-Besucher, dass sich Stepptanz weiterentwickelt hat. Dass ein Tänzer seine Schritte wie ein Instrument einsetzt und jede Bewegung nutzt, um einen Sound zu erzeugen.
Also geht es weniger um Tanz als um Rhythmus?
Luka: Es geht weniger um Pirouetten und Sprünge. Unsere Füße müssen locker sein. Die Bewegung entsteht im Oberschenkel, nicht im Fuß.
Sie nehmen also kein tägliches Tanztraining?
Luka: Nein, ich steppe nur. Und mache mich locker mit Yoga und Pilates-Übungen.
Haben Sie Angst vor Verletzungen?
Luka: Nein. Aber Schwachpunkte bei Stepptänzern sind aber im Rücken und in den Knien. Eine Meniskus-Operation habe ich schon überstanden.
Was zeigen Sie bei den Tap-Dance-Days?
Luka: Am 25. Mai tanzen einige Schüler eine Choreographie von mir. Und bei der Gala am Samstag steppe ich mit Nik Kemeny.