Freizeit Das bieten die zehn Düsseldorfer Escape-Rooms
Düsseldorf · Das gemeinschaftliche Rätsel-Spiel, in dem man sich aus einem Raum befreien muss, liegt im Trend. Entsprechend viele Anbieter gibt es. Ein Überblick.
Sich freiwillig einsperren lassen? Klingt erst einmal nicht sehr verlockend. Doch genau das ist der außergewöhnliche Freizeittrend. In „Escape Rooms“ müssen unter Zeitdruck Rätsel gelöst oder Missionen bestanden werden, erst dann gelingt die Flucht ins Freie. In Düsseldorf gibt es mittlerweile mehr als zehn Orte, an denen das möglich ist.
Pearl Harbor, Hawaii, 1941. Das hastig verlassene Büro eines Marine-Offiziers, im Hintergrund dröhnen Flugzeuggeräusche vom nahe gelegenen Landeplatz der US Air Force Base. Auf dem massiven Holz-Schreibtisch liegen noch die Akten, die Captain McKenzie nicht mehr sichten konnte. Denn er ist tot. Jetzt sind die Spieler des Escape-Games im Düsseldorfer Süden gefragt. Der Captain hatte Hinweise auf einen möglichen Angriff auf Pearl Harbor gesammelt. Denen gilt es nun nachzugehen um das Unglück abzuwenden – und es ist nur eine Stunde Zeit.
„Verhindere Pearl Harbor“ ist das Thema des Escape-Rooms in Düsseldorf-Lierenfeld. Dahinter stecken Maximilian Mahr und Sebastian ten Haaf mit ihrer Firma Schlüsselmoment (www.schluesselmoment-liveescape.de). Bereits 2017 reifte die Idee, ein Escape Game zu entwickeln, 2018 eröffneten sie dann den ersten Raum. Weil der stark nachgefragt wird, soll schon bald der zweite Raum an der Reisholzer Straße 33 öffnen. „Es läuft sehr gut, der Januar war der umsatzstärkste Monat bisher“, sagt Mahr. Das Unglück in Polen Anfang des Jahres, bei dem fünf Mädchen bei einem Brand im Escape Room starben, hat bei den Besuchern aber auch zu Verunsicherungen geführt. „Es gibt vermehrt Nachfragen, ob es denn sicher ist. Aber ich kann jeden beruhigen. In jedem Raum sind Kameras, die wir ständig im Blick haben“, sagt Mahr. Per Walkie Talkie halten die Gastgeber Kontakt zu den Spielern und geben Hilfestellung, wenn die sicher geglaubte Lösung nicht in die Freiheit, sondern wieder in eine Sackgasse führt. Bei der Mission „Verhindere Pearl Harbor“ sind die Spieler zudem gar nicht eingeschlossen. Im neuen Raum, in dem den Spielern die Flucht aus einem Sanatorium vor einem verrückten Professor gelingen muss, wird es für alle Fälle einen gut gekennzeichneten Notfall-Schlüssel geben.
An der Harkortstraße können 60 Personen gleichzeitig spielen
Der Escape Room des Anbieters Quexit (www.quexit-duesseldorf.de) trumpft mit sieben Räumen auf. Bis zu 60 Spieler können an der Harkortstraße 15 gleichzeitig knobeln, als „Herr der Dinge“ den Freund vor bösen Orkkriegern beschützen, an der Wallstreet krummen Geschäften auf den Grund gehen oder die Menschheit vor Aliens retten. Das Konzept kommt laut Gründer Alexander Fengler auch bei Unternehmen und Schulen an. „Wir bieten Rätsel schon für das Grundschulalter an“, sagt er. Außerdem ist Quexit mobil unterwegs. Für Großveranstaltungen bauen Fengler und sein Team die Rätsel-Sets auch vor Ort auf. Im März stehen zudem zwei neue Projekte an: eine Quexit-Wandertour durch Düsseldorf sowie eine Romeo-und-Julia-Tour für Verliebte oder Junggesellenabschiede. „Das Ganze funktioniert wie eine Art Schnitzeljagd durch Düsseldorf. Dazu gibt es Essen und Getränke.“ Die Fluchtspiele kosten bei Quexit 70 Euro für zwei Spieler.
Im Fluchtspiel des Anbieters Sensum (www.sensumescape.com/de) finden die Spiele in einer echten Arztpraxis, einer Sprachschule und dem Theater Komödie an der Steinstraße statt. Tagsüber praktiziert der reale Arzt an der Erftstraße 10, abends finden die Spieler die fiktive Professorin Nora Reger tot auf und müssen ihre Unschuld beweisen. Bei zwei Spielern liegen die Kosten bei 36 Euro pro Person.
Der neueste Escape Room ist an der Corneliusstraße 63. Im Spiel der Portalstation (www.portalstation.de) hat sich ein Tor in eine unerforschte Parallelwelt geöffnet. Bei dem letzten Versuch, diese neue Welt zu erkunden, passierte jedoch ein großes Unglück – Der „Portalsplitter“ ging verloren. Nun sind beide Welten in Gefahr. Bei zwei Spielern liegt der Preis bei 35 Euro pro Person.
Exit the room (www.exittheroom.de/duesseldorf) gehört zu den großen Anbietern von Fluchtspielen mit Standorten in Deutschland, Ungarn, Österreich, England und sogar Saudi-Arabien. An der Jahnstraße können drei Räume gespielt werden mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Bei zwei bis drei Spielern liegt der Preis bei knapp 30 Euro pro Person.
Der Anbieter Locked Room (www.lockedroom.de) bietet an gleich zwei Standorten, in Oberbilk an der Kölner Straße 286 und in Derendorf an der Rather Straße 1, insgesamt sechs Spiele an. In einem Spiel gilt es, das Rätsel um ein altes Haus zu lösen, in einem anderen sich vor einem rachsüchtigen Serienkiller in Sicherheit zu bringen. Auch hier zahlt der Spieler 35 Euro, Rabatt gibt es für Schüler und Studenten: Sobald ein Schüler oder Student Teil der Gruppe ist, zahlt die gesamte Gruppe zehn Prozent weniger.
200 Meter vom Hauptbahnhof entfernt sitzt der Anbieter Exitdoors (www.exitdoors.de). An der Friedrich-Ebert-Straße 37 werden die Spieler mit zwei Mammut-Aufgaben konfrontiert: aus einer von Maschinen beherrschten Welt zu flüchten und das Rätsel um Nikola Teslas Vermächtnis zu lösen.
Vier Fluchtspiele an zwei Standorten bietet Mission 60 Minutes an (www.mission60minutes.de). Am Schlachthof an der Rather Straße und in den Räumen der Alexanderstraße 22 wird es gruselig. Die Spiele „Virus“, „Dr. Schneider“, „Die Zelle“ und „Die Psychiatrie“ sind nichts für schwache Nerven und deshalb auch nur für ältere Spieler zugelassen.
Nur wenige Häuser weiter, an der Alexanderstraße 31, hat sich die Kette Team Escape (www.teamescape.com) 2014 mit neun Räumen niedergelassen. Die Räume bieten Platz für zwei bis 55 Spieler und versprechen mit Titeln wie „Die Entführung“, „Götterdämmerung“ oder auch „Die Zelle“ Nervenkitzel. Bei zwei Spielern liegt der Preis für das Abenteuer bei 35,50 Euro pro Person.
Auch im Cosmo Sports, Diepenstraße 83, kann mittlerweile ums Herauskommen gerätselt werden. In drei Escape Rooms mit den Namen „Das Vermächtnis des Kapitäns“, „Die Reise in den Wahnsinn“ oder „Der Angriff X“ können Spieler ab zehn Jahren in eine andere Welt abtauchen. Bei 22,50 Euro pro Person gehen die Preise los (www.exitzone.de).
Bleibt nur noch die Frage, was passiert, wenn ein Rätsel nicht in der vorgegebenen Zeit gelöst wird. „Da sollte man sich keine Sorgen machen. Wir sind ja immer da, um Hinweise zu geben“, sagt Maximilian Mahr von Schlüsselmoment. Und wenn doch mal jemand nicht auf diese Hinweise zurückgreifen will und scheitert, dann, so verspricht Mahr, erwartet den Spieler nichts außer der eigene verletzte Stolz.