Therapiemöglichkeiten Das Gespräch hilft: Erste Schritte aus der Sucht
Eine suchttherapeutische Behandlung kann bis zu einem Jahr dauern.
Düsseldorf. Statistisch gesehen verbraucht jährlich jeder Deutsche 1200 Tabletten, Kapseln, Tropfeneinheiten oder Löffel Saft — vom Säugling bis zum Greis. Es sind jedoch nicht nur die verschreibungspflichtigen Arzneien, die süchtig machen können. Ein nicht unerheblicher Teil ist ohne Rezept in der Apotheke erhältlich und wird häufig ohne medizinische Notwendigkeit über einen längeren Zeitraum eingenommen.
Stressbewältigung, Überforderung, Alleinsein, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Ängste — die Werbung gaukelt vor, dass es für jedes Problem eine Pille gibt. „Wenn ein Medikament hohe Bedeutung im Leben hat, man ohne regelmäßige Einnahme unruhig ist und nur noch überlegt, wie an das nächste Rezept zu kommen ist, dann sollte der Betroffene zu einem Beratungsgespräch in die Suchtambulanz kommen“, sagt Anja Vennedey.
In einem Zweiergespräch wird zunächst dort zunächst die persönliche Situation besprochen, danach können weitere Einzel- oder Gruppengespräche zur Klärung folgen. „Bei Bedarf kann auch eine stationäre oder ambulante Therapie in einer Klinik folgen. Außerdem bieten wir Gruppen an, die informieren und motivieren.“ Eine suchttherapeutische Behandlung dauert zwischen drei Monaten und einem Jahr. „Ein Jahr nach Beendigung sind 75 Prozent abstinent, das ist eine gute Quote“, fügt Vennedey hinzu.
Rückfälle gehörten auch dazu: „Wichtig ist dann, dass die Klienten nicht in Scham versinken, sondern mit dem Rückfall umgehen und ihn schnell stoppen.“