Das große Drängeln vor dem Ticketschalter

Tausende Fans versuchten am Freitag noch an Tickets zu kommen, manche hielten 14 Stunden vor der Arena aus.

Düsseldorf. Seit mehr als 14 Stunden stehen Lisa Arenz und Julian Holten vor dem Ticketschalter an der Arena. Es ist 8.15 Uhr, hunderte Fortuna-Fans stehen in einer großen Traube hinter ihnen, weitere tausend warten vor der Schleuse um die Ecke. Alle haben nur ein Ziel. Eines der letzten 6000 Tickets für das Spiel am Dienstag gegen Hertha BSC zu ergattern.

Lisa Arenz und Julian Holten sind erschöpft: „Wir haben nicht geschlafen“, sagt der 19-Jährige. „Erst war es nicht so schlimm, die Stimmung ist super, doch die letzten drei Stunden waren heftig“, ergänzt die 20-Jährige.

Dann haben sie es geschafft: Unter Applaus und lautem Jubel öffnen sich um 8.20 Uhr die Rollladen zu den Fenstern des Kassenhäuschens und die ersten acht Karten gehen an Lisa Arenz und Julian Holten. Einer der nächsten, der jubelnd seine Tickets in die Höhe hält, ist Marcel Hau. Seit Mitternacht steht er am Schalter. „Meine Füße brennen, aber das ist jetzt egal.“

Doch während die einen jubeln, dreht sich vor der Schleuse allmählich die Stimmung. Eine Ticketverkäuferin ruft den Fans zu, dass es nur noch 1000 Karten gibt. Die Unruhe nimmt zu und das Gedrängel auch. Vor allem unmittelbar vor der Schleuse wird die Luft dünner. Manche stehen hier seit vier Stunden auf einem Fleck. Die 23-jährige Meloke Akboga seit 6.30 Uhr. Sie sagt: „Es ist einfach zu eng.“

Dann endlich, zwei Stunden nach Beginn des Vorverkaufs, ist die Menschentraube vor dem Verkaufshäuschen abgebaut. Die Ordner lassen die ersten Menschen durch die Schleuse. Der Druck ist allerdings so groß, dass es den Ordnern schwer fällt, sie wieder zu schließen. Meloke Akboga ist jedoch durch. Nur noch 200 Karten gibt es um kurz vor elf. Eine davon ist ihre.

Dann um 11.15 Uhr die Durchsage einer Ordnerin per Megafon: „Nur noch 50 Karten. Bitte seid vernünftig.“ Und das sind die Fans. Die Schlange wird von hinten abgebaut. Einige Glückliche bekommen die letzten Karten, dann ist Schluss. Ausverkauft.

Kurz bevor Daniel Schubert an der Reihe gewesen wäre. Er ist sauer, auch auf die Organisatoren. „Heute früh waren zu wenig Ordner da, wir haben uns teilweise selbst die Laufgitter stellen müssen.“ Das sieht auch Benjamin Pieker so, der ebenfalls keine Karten mehr bekommen hat. „Beim Anstellen kam es zu großen Ungerechtigkeiten.“ Außerdem hätten einige sich mit mehreren Personalausweisen ausgestattet und mehrfach das Kontingent von vier Karten erworben.

Ein Fortuna-Sprecher lässt die Kritik nicht gelten. „Das gab es nur, wenn Fans für ihre Angehörigen mitgekauft haben, die auch in der Schlange standen.“ Zudem sei man ab sieben Uhr mit Ordnern vor Ort gewesen und habe die Situation immer im Griff gehabt. Vorher habe man sich darauf verlassen, dass sich die Fans selbst organisieren.