Das neue Gaskraftwerk soll auch den Bürgern gehören

500 Millionen Euro kostet die neue Anlage. Die Düsseldorfer sollen an ihr beteiligt werden.

Düsseldorf. Es soll das stärkste und effizienteste Gas- und Dampfturbinenkraftwerk der Welt werden, der „Block Fortuna“ an der Lausward. Rund 500 Millionen Euro investieren die Stadtwerke. Und zwar am liebsten mit Hilfe der Bürger, wie Udo Brockmeier jetzt auf WZ-Anfrage bestätigte. „Wir arbeiten daran, die Bürger an der Anlage zu beteiligen, in welcher Form auch immer.“ Ein Beteiligungsmodell bei einem Kraftwerk dieser Größenordnung sei Brockmeier bislang nicht bekannt.

Möglich ist das Vorhaben, da die Gesellschaft von vornherein als partnerfähig angelegt wurde. Name: „Gemeinschaftsheizkraftwerk Fortuna.“ Die Vorteile für die Stadtwerke liegen auf der Hand: weniger Risiko, weniger Kosten, mehr Investitionsmittel für andere Projekte. „Und wir kommen den Wünschen unserer Kunden nach, Teil der Energiewende sein zu wollen.“ Es gebe in der Energiewirtschaft einen deutlichen Trend zu Dezentralisierung und Demokratisierung, und auch beim Gaskraftwerk wollten die Bürger mitmachen. Auch Beteiligungen von Kommunen seien denkbar, welche das genau sind, wollte Brockmeier allerdings nicht sagen. Neuss hatte allerdings schon im Sommer Interesse gezeigt.

Nur wenige haben laut Brockmeier in einer Großstadt die Möglichkeit, sich eine Photovoltaikanlage aufs Dach zu setzen oder ein Blockheizkraftwerk in den Keller. „Denen wollen wir nun ein anderes Angebot machen. Und natürlich geht es uns auf diesem Weg auch um Kundenbindung.“

Einer der Interessenten für eine Beteiligung am Kraftwerk ist Düssel-Solar. „Ein erstes Gespräch hat stattgefunden und das war sehr verheißungsvoll“, sagt Anja Vorspel, Sprecherin des Vereins. Neun Bürger-Solar-Anlagen hat Düssel-Solar bislang in der Landeshauptstadt gebaut. Investitionsvolumen: eine Million Euro. „Mit den Stadtwerken als Partner, der viel Sicherheit ausstrahlt, könnten wir sicher noch mehr Interessenten gewinnen“, sagt Vorspel. Auch sie bestätigt Brockmeiers Eindruck: „Die Menschen haben ein großes Interesse, sich an der Energiewende zu beteiligen.“ Eine komplizierte und ungünstige Gesetzeslage erschwere das allerdings bei kleinen privaten Initiativen. „Das Kraftwerk bietet da neue Möglichkeiten, zumal es von seiner Technologie her zur Energiewende passt.“

Wie sich die Düsseldorfer an dem Kraftwerk beteiligen können, steht noch nicht fest. Brockmeier: „Es gibt sehr unterschiedliche Varianten, die wir zurzeit mit Hilfe eines Gutachters prüfen. Zu denken ist etwa an einen Kraftwerkssparbrief oder eine direkte Beteiligung über ein genossenschaftliches Modell.“ So könnten beispielsweise Anteilsscheine ausgegeben werden.

Mit einem Ergebnis des laufenden Verfahrens sei jedoch nicht vor Herbst 2014 zu rechnen. „Das ist aber im Zeitplan.“ Erst zum Jahreswechsel 2015/16 soll das Kraftwerk in Betrieb gehen.

Gebaut wird freilich schon, ab Dezember sollen nun auch überirdisch deutlichere Fortschritte beim Stahlbau sichtbar werden. Die große Turbine kommt dann im Sommer mit dem Schiff aus dem Siemens-Werk in Berlin.