Düsseldorfer Bäder 2020 Das neue Kombi-Bad am Flinger Broich ist fertig
Düsseldorf · Am Sonntag öffnen die Schwimm- und Kursbecken in der Halle, das Freibad folgt dann Mitte Mai. Kosten: 26,5 Millionen Euro. Noch vor ein paar Jahren war das Allwetterbad politisch gestorben.
Von Alexander Schulte
Die Düsseldorfer können in einem nagelneuen Kombi-Bad schwimmen gehen – ab Sonntag, dann wird das Allwetterbad am Flinger Broich für alle freigegeben. Gestern war die Eröffnung für Ehrengäste und Honoratioren. Die sprangen zwar noch nicht selbst in die Becken, waren sich aber einig in ihrem Urteil, das Sportdezernent Burkhard Hintzsche so formulierte: „Dieses Bad ist funktional erstklassig, aber es ist auch schön geworden.“
In 21 Monaten Bauzeit hat die Stadt 26,5 Millionen Euro ausgegeben. Das Freibad soll Mitte Mai öffnen, dann passt der Name Kombi-Bad endgültig. Was bietet es? Drinnen vor allem die große Schwimmhalle mit zwei durch einen Mittelgang voneinander getrennten 25-Meter-Becken. Eins hat vier Bahnen und am Kopf ein Ein-Meter-Brett und einen Drei-Meter-Sprungturm; das andere drei Bahnen und einen Hubboden für variable Wassertiefen. Optischer Clou dieser Halle ist die künstlerisch gestaltete Decke, die mit ihren vielen Segeln die Nachhallzeit vermindert, also einen Teil des Lärms absorbiert, der in einer Schwimmhalle nun mal so herrscht, insbesondere wenn Schulklassen da sind. Räumlich und akustisch getrennt ist das kleinere Kursbecken, das ebenfalls einen Hubboden hat. Ansprechend und großzügig ist der Kabinentrakt samt Duschen. Natürlich ist das gesamte Bad barrierefrei.Erst Anfang April bezogen werden können die 1000 Quadratmeter großen Räume der Physiotherapie-Praxis eines privaten Betreibers.
Auch das Freibad ist weitgehend fertig umgebaut, nur der Rasen für die große Liegewiese muss noch gesät werden und der legendäre gläserne Wachturm für die Badeaufsicht ist innen noch nicht ausgebaut. Ansonsten gibt es draußen ein großes 50-Meter-Sportbecken, ein Sprungbecken mit dem vollen Turmprogramm vom Dreier bis zum „Zehner“ (neu ist eine kurze Rutsche auf einem der beiden Dreier); außerdem ein 25-Meter-Nichtschwimmerbecken und ein Kleinkinder-Planschbecken mit Spielgeräten, die auch mal mit denen aus den Freibädern Lörick und (später) Benrath ausgetauscht werden können, um mehr Abwechslung zu schaffen. Blickfang im Freibadbereich ist die große Wasserkanone, die permanent für eine stattliche Fontäne sorgen wird.
Bei der Feierstunde am Freitag erinnerte Oberbürgermeister Thomas Geisel daran, dass der Neubau am Flinger Broich in dieser Dimension politisch vor einigen Jahren noch unerwünscht war. „2011 wurde ein Projektstopp verhängt. Jetzt ist es als erstes der vier neuen Bäder fertig geworden, obwohl der Neubau im Linksrheinischen eher angefangen wurde“, freute sich Geisel. Peter Schwabe, der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Bädergesellschaft, ließ es sich in seiner Rede nicht nehmen, den im Rathaus umstrittenen Bäder-Geschäftsführer Roland Kettler mal ausdrücklich zu loben: „Er baut unsere Bäder so gut, als wären es seine eigenen.“ Kettler selbst dankte sichtlich bewegt dem früheren Bauleiter und dem Statiker, die jetzt nicht mehr bei der Eröffnung sein konnten. Und er gab zu: „Vor 14 Tagen dachte ich noch, wir müssten die Eröffnung verschieben, aber dann haben alle noch mal so richtig rangeklotzt.“
Der Schwimm-Standort Flinger Broich hat eine lange Tradition. Erstmals wurde 1932 ein Bad eröffnet, das erste Allwetterbad mit dem Zeltdach folgte 1977. Anfang 2013 musste es demontiert werden, bis 2016 lief dann noch der Freibadbetrieb.
Möglichst schon am Montag will Wilma Reinshagen in ihrem Bad ins Becken steigen. Sie ist 100 Jahre alt und freut sich: „Ich war 30 Jahre lang Stammgast und habe das Allwetterbad zuletzt sehr vermisst.“
Service: Auch wenn das Kombibad am Flinger Broich 91a vor allem von Schulen und Schwimmvereinen genutzt wird, kann auch Jedermann hier dienstags-freitags von 6- 20 Uhr (sowie mo 6-10 ; sa+so 7-15 Uhr) schwimmen.