Deutsche Eishockey Liga DEG-Torwart Niederberger wechselt nach Berlin
Düsseldorf · Ein Geheimnis war es nicht mehr, aber nun ist es klar: Eishockey-Nationaltorhüter Mathias Niedberger verlässt die DEG am Ende der Saison in Richtung Berlin. Dort sind die Düsseldorfer am Freitagabend zu Gast.
Der Zeitpunkt ist brisant. Am heutigen Freitagabend (19.30 Uhr) spielt die Düsseldorfer EG bei den Eisbären Berlin. Es geht um wichtige Punkte im Kampf um die beste Ausgangslage in den Play-offs der Deutschen Eishockey Liga. Und pünktlich zum Duell zwischen dem Vierten und Fünften der Tabelle ist das klar, was längst kein Geheimnis mehr war: Mathias Niederberger wechselt nächste Saison zu eben jenen Eisbären, denen er heute Abend gegenübersteht.
Offiziell ist das natürlich immer noch nicht. „Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen“, kommentiert DEG-Manager Niki Mondt die Nachricht der „Bild“ knapp. Und auch die Gegenseite sagt nichts Konkretes: „Niederberger hat noch keine Entscheidung getroffen“, wird Eisbären-Manager Peter John Lee in der „Bild“ zitiert. Dass die Berliner seit Monaten um den Nationaltorwart werben, verneinte er damit nicht. Aber das wäre auch unglaubwürdig. Auch die Kölner Haie waren an Niederberger interessiert.
Doch letztlich entschied sich der 27-Jährige für den Verein, bei dem er bereits in der Saison 2014/15, nachdem er aus Nordamerika zurückgekehrt war, spielte. Nach WZ-Informationen hat Niederberger bei den Berlinern bereits vor knapp zwei Wochen unterschrieben, wollte das Thema aber aus der Öffentlichkeit raus halten, um sich weiter voll auf die Saison mit der DEG konzentrieren zu können. Als er jüngst nach einem Spiel auf seine Situation angesprochen wurde, reagierte er sogar genervt und beendete das Interview: „Auf diese Fragen gehe ich nicht ein.“ Spätestens da war klar, dass er gehen wird.
DEG muss nächste Saison (noch) mehr auf ihr Geld achten
Die „Bild“ nennt nun erstmals Details zum neuen Vertrag bei den Eisbären. Der soll über zwei Jahre gehen und Niederberger „geschätzte 155.000 Euro netto“ pro Saison bringen, hinzu kommen wie üblich in der DEL eine Wohnung und ein Auto.
Das dürfte auch der Grund dafür sein, warum die DEG letztlich aus dem Vertragspoker ausstieg. Nicht, dass ein überragender Torhüter wie Niederberger unverschämte Forderungen gestellt habe. Aber Geschäftsführer Stefan Adam hatte schon vor Wochen gesagt: „Wir können das tun, was möglich ist. Wir werden uns da nicht verbiegen“, es gehe vor allem darum, dass „das Gefüge passen muss“. Zu große Sprünge innerhalb der Gehaltsstruktur der Mannschaft soll es nicht geben.
Zudem muss die DEG nächste Saison (noch) mehr auf ihr Geld achten: Einnahmen fallen weg, unter anderem durch den Verlust des Liga-Hauptsponsors Covestro. Die DEL sucht zwar nach Ersatz, aber noch wurde nichts verkündet. Auf der Gegenseite steigen die Beiträge für die Berufsgenossenschaft. Vereine wie die DEG spüren das.
Spüren wird sie auch Niederbergers Abgang. Nicht nur sportlich, weil der 27-Jährige derzeit der beste Torwart der Liga ist und der DEG zahlreiche Spiele im Alleingang gewinnt. Sondern auch als Imagefaktor: Niederberger ist als gebürtiger Düsseldorfer, als Sohn von Meisterverteidiger Andreas und Bruder von Stürmer Leon die Identifikationsfigur der DEG. Von keinem werden mehr Trikots verkauft, kein Name wird häufiger von den Fans gerufen, keiner aus dem aktuellen Kader ist prominenter in der Stadt.
Junges Duo Hane und Pantkowski denkbar
Ein anderer gebürtiger Düsseldorfer, der seine Jugend komplett an der Brehmstraße verbracht hat, ist Hendrik Hane. Der ist der aktuelle Ersatztorwart und gilt als größtes Talent seiner Altersklasse. Allerdings ist Hane erst 19 Jahre alt. Kann er das Team schon tragen?
Es gibt Leute bei der DEG, die trauen ihm das zu. Nicht alleine, aber vielleicht im Gespann mit dem (Noch-)Mannheimer Mirko Pantkowski, ebenfalls erst 21 Jahre alt. Zwei so junge Torhüter wären sicherlich ein Risiko, aber hätte Hane Lust auf ein weiteres Jahr hinter Niederberger mit nur wenigen Einsätzen? In der aktuellen Saison kommt er gerade mal auf sechs Starts.
Es gibt aber weitere Szenarien: Hane könnte einen erfahrenen Mann wie Jochen Reimer an die Seite bekommen. Reimer ist nächste Saison zwar schon 35 Jahre alt, war aber bereits zu Metro-Zeiten bei der DEG und würde sicherlich nicht so viele Spiele machen wie aktuell Niederberger. Auch ein erfahrener ausländischer Torhüter ist denkbar. Die verdienen in der Regel deutlich weniger als einheimische.
Niki Mondt stehen also arbeitsreiche Wochen bevor. Er muss die wichtigste Position im DEG-Kader neu besetzten. Die, die zu einem Großteil für die erfolgreiche Saison verantwortlich ist. Fest steht bislang nur: Mathias Niederberger spielt in den Überlegungen keine Rolle mehr.