Siege in Mannheim und München Ein Perfektes Wochenende für die DEG

München/Düsseldorf · Nach dem sensationellen 6:2 beim Meister Mannheim legt die DEG einen 3:2-Erfolg beim Tabellenführer aus München nach.

Raus mit der Freude: DEG-Stürmer Rihards Bukarts bejubelt seinen 3:2-Siegtreffer in München.

Foto: Rheinische Post/Birgit Haefner

Es gibt Eishockeyspieler, die nehmen selbst ihre eigenen Tore recht gleichgültig hin. Kurzes Abklatschen mit den Kollegen, mehr nicht. Schuld daran ist dieser eigentümliche Ehrenkodex im Eishockey. Bloß nicht zu sehr in den Vordergrund drängen, bloß nicht den Respekt vor dem Gegner verlieren.

Rihards Bukarts ist da anders. Nicht, dass der lettische DEG-Stürmer bislang als respektlos in Erscheinung getreten sei, aber jubeln kann er. Und am Sonntagabend in der kleinen Münchener Olympiahalle war nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für Zurückhaltung. Da rannte Bukarts laut schreiend auf die Kollegen zu und warf seine Arme in die Luft. Weil er gerade kurz vor der Schlusssirene das 3:2 geschossen hatte. Dabei blieb es, und so gelang der DEG etwas ganz Besonderes: Sie gewann an einem Wochenende auswärts beim Zweiten und beim Ersten. Beim Meister und beim Vizemeister. Bei den Adlern Mannheim (6:2) und beim EHC Red Bull München (3:2).

„Das ist bestimmt nicht selbstverständlich gegen die beiden besten Mannschaften der Liga, wir sind überglücklich“, sagte Stürmer Leon Niederberger, dessen Team damit auch vier Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde auf dem fünften Platz der Deutschen Eishockey Liga steht. Die direkte Qualifikation für das Viertelfinale ist zum Greifen nah.

Dabei startete die DEG alles andere als nach Maß in den Doppelspieltag. Zu Beginn der Partie in Mannheim spielte sich das Geschehen fast ausschließlich im Drittel der Gäste ab. Doch dann: zwei Konter, zwei Schüsse, zwei Tore. Jerome Flaake und Rihards Bukarts hatten Alleingänge binnen 66 Sekunden erfolgreich abgeschlossen. So stand es aus dem Nichts 0:2 — selten wurden die Kräfteverhältnisse auf dem Eis unkorrekter auf einer Anzeigetafel abgebildet.

In Mannheim trifft die DEG viermal in 5:23 Minuten

Auch in den Mittelabschnitt starteten die Adler besser, scheiterten aber immer wieder am überragenden Mathias Niederberger, der dann im letzten Abschnitt Zeuge eines regelrecht absurden Spiels wurde. Denn mit dem 3:0 brachen die Mannheimer völlig ein. Binnen 5:23 Minuten erhöhten Alexander Urbom, Reid Gardiner, Jerome Flaake und Luke Adam auf 6:0. Nach so gut wie jedem Angriff lag der Puck im Tor. Nach dem sechsten Treffer lautete das Schussverhältnis 24:15 — für Mannheim. „Ich will nicht sagen, dass mir die Worte fehlen, aber das war ein sehr merkwürdiges Spiel“, sagte DEG-Trainer Harold Kreis hinterher, ihm schien das fast etwas unangenehmen zu sein. Im Gegensatz zu den mehr als 600 mitgereisten DEG-Fans, die oben unter dem Hallendach eine Karnevalsparty feierten.

Auch am Sonntag in München waren zahlreiche Düsseldorfer in der Halle. Und auch dort hatten sie gute Laune. Diesmal schon zu Beginn, weil ihre Mannschaft schon in der zweiten Minute durch den finnischen Neu-Stürmer Niclas Lucenius in Führung ging. Doch noch im ersten Drittel drehten die Münchener das Spiel. Und vermeintlich noch schlimmer: Star-Torhüter Niederberger blieb ab dem zweiten Drittel draußen, er sei „leicht angeschlagen, Vorsichtsmaßnahme“, hieß es vom Verein. Dafür kam der 19-jährige Hendrik Hane ins Tor, der Niederberger aber in nichts nachstand: Sämtliche 15 Schüsse wehrte er ab. Hinterher wurde er von den Kollegen zum Spieler des Spiels ernannt.

Ähnlich stark präsentierten sich auch seine Vorderleute, die sich zwar zu viele Strafzeiten leisteten, die aber allesamt unbeschadet überstanden. Und die sich selbst immer wieder Chancen erarbeiteten. Nach dem zweiten Drittel stand die Schussuhr bei 26:13 für die DEG.

Trotzdem schien es nichts mit dem zweiten Sieg zu werden. Im letzten Drittel drängte München auf das 3:1, doch da war ja immer noch Hane. Erst gegen Ende fand die DEG wieder den Weg nach vorne. Vier Minuten vor dem Ende traf Luke Adam im wieder besser werden Überzahlspiel, zwei Minuten später Bukarts nach feinem Zuspiel von Lucenius. Der Rest war Düsseldorfer Jubel.