Eishockey Die nächsten Topteams warten auf die Düsseldorfer EG
Düsseldorf · Nach dem 1:4 gegen den Dritten aus Straubing geht’s für die Düsseldorfer EG nun zum Zweiten nach Mannheim und am Sonntag zum Tabellenersten nach München.
Die drei Mannschaften an der Tabellenspitze der Deutschen Eishockey Liga? München, Mannheim und Straubing. Die drei torgefährlichsten Mannschaften? Mannheim, Straubing und München. Die drei Mannschaften mit den besten Spezialeinheiten für Über- und Unterzahl? Die drei Gegner der Düsseldorfer EG in dieser Woche? Straubing, Mannheim und München.
Das klingt nach wenig Spaß. Und den hatte auch niemand aufseiten der Düsseldorfer am vergangenen Dienstag, als das erste Spiel der Topteam-Woche gegen die Straubing Tigers anstand. Am Ende hieß es 1:4, die erste Partie ohne eigenen Punktgewinn seit fast einem Monat.
Weil die Wochen zuvor überaus erfolgreich waren – die DEG holte 16 von 18 möglichen Punkten – hat sich das Team von Trainer Harold Kreis bis auf Rang fünf vorgekämpft. Und das unter erschwerten Bedingungen: „Obwohl wir viele Verletzte hatten, haben wir sehr gutes Eishockey gespielt“, sagt Marco Nowak, der selbst zu den vielen unfreiwilligen Zuschauern gehörte. Knapp drei Monate lang fiel der Nationalverteidiger aus. Seit Dienstag ist er wieder da – und bekommt es gleich mit den härtesten Gegnern der Liga zu tun.
Der zweite wartet am heutigen Freitagabend (19.30 Uhr), der Deutsche Meister aus Mannheim. Da werden mehr als 600 DEG-Fans dabei sein, die sich mit einem Konvoi von 30 Bussen auf den knapp 290 Kilometer langen Weg machen. Die Unterstützung dürfte der DEG gelegen kommen, denn die Adler sind nach ihrem Durchhänger im Herbst wieder richtig in Fahrt. Seit Mitte November gab es 21 Siege aus 28 Spielen, darunter zwei gegen die DEG.
Das liegt einerseits an überragenden Einzelspielern wie Borna Rendulic, der die Torjägerliste der Liga mit 26 Treffern anführt. Das liegt aber auch an der beispiellosen Kadertiefe der finanziell bestens ausgestatteten Mannheimer. Beim sogenannten Corsi-Wert, der auf dem Verhältnis sämtlicher Schüsse basiert und die Spielanteile ausdrücken soll, sind die Adler mit 59,4 Prozent das mit Abstand beste Team der Liga. In der individuellen Corsi-Liste stehen auf den Plätzen eins bis acht ausschließlich Mannheimer. Wer auf die Adler trifft, läuft also meistens hinterher und hat deutlich weniger den Puck.
Am Dienstagabend war ihre Laune dennoch ähnlich schlecht wie die in Düsseldorf. Während die DEG gegen Straubing verlor, verspielten die Mannheimer im letzten Drittel eine Führung gegen Tabellenführer Red Bull München. Das 1:2 ärgerte Trainer Pavel Gross dermaßen, dass sein Statement auf der anschließenden Pressekonferenz ganze fünf Sekunden dauerte: „Ja, guten Abend, ich gratuliere Donny und München zu dem absolut verdienten Sieg. Danke.“ Noch bevor der Pressesprecher die Sitzung beenden konnte, stand Gross auf und zog von dannen.
Lassen die Adler ihren Fust aus dem Spitzenspiel an der DEG aus?
Seine Ansprache an die Mannschaft dürfte in den Trainingseinheiten danach entsprechend gewesen sein. Gross gilt ohnehin als recht unentspannt. Gut möglich, dass die Adler ihren Frust an der DEG herauslassen. Und nur zwei Tage später geht es nach München, zum absoluten Überteam der Liga, das mit elf Punkten Vorsprung an der Spitze steht. Das sind nicht zufällig die beiden reichsten Teams der Liga, seit 2015 machen sie die Meisterschaften unter sich aus.
Bange macht sich dennoch niemand in Düsseldorf. Weder vor Mannheim noch vor München. „Wir fahren dahin, um zu gewinnen, das ist ja ganz normal“, sagt DEG-Stürmer Max Kammerer. Aber was soll er auch sagen? Und auch Trainer Harold Kreis hält wenig von der Idee, mal ohne großen Druck in ein Wochenende gehen können, weil eh niemand etwas erwartet: „So können wir nicht denken, so haben wir noch nie gedacht.“
Das wäre nicht ratsam, am Mittwoch gewannen die Verfolger aus Wolfsburg und Ingolstadt, der Vorsprung der DEG auf Rang sieben schmolz auf vier Punkte. Also sagt Kreis: „Unser Anspruch ist es, unter die ersten Sechs zu kommen. Das müssen wir uns hart erarbeiten. Wir müssen jedes Spiel schauen, dass wir punkten.“