Endspurt in der Deutschen Eishockey Liga DEG startet in die entscheidende Phase

Düsseldorf · Noch zehn Spiele stehen für die Düsseldorfer Eishockeyprofis in der Hauptrunde der DEL an — die ersten vier steigen binnen sieben Tagen. Los geht es am Mittwochabend gegen die Augsburger Panther.

Seit Ende Dezember machte Alexander Urbom nur zwei Spiele. Nun ist der schwedische DEG-Verteidiger wieder fit.

Foto: Horstmüller

Seit mehr als 40 Jahren ist Harold Kreis nun im Eishockey-Geschäft. Lange genug, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Auch dass bei einem seiner Leistungsträger der Vertrag ausläuft und er bei diversen Vereinen auf der Wunschliste steht, ist für Kreis nicht neu. Da habe er schon Spieler erlebt, „die nicht gut mit der Situation fertig geworden sind“, erzählte der 61-Jährige am Dienstag. Und auch, dass er gelernt habe, offen damit umzugehen: „Ich nehme dann eher die Luft aus dem Ballon. Bevor ein Spieler herumschleicht und ein schlechtes Gewissen hat, weil er vielleicht mit anderen Klubs verhandelt, sage ich: ,Pass mal auf, das ist das Business, egal, in welche Richtung es geht.‘ Und bei Mathias gibt es überhaupt keine Veränderung in seiner Konzentration oder in seiner Leistung.“

Eben jener Mathias heißt mit Nachnamen Niederberger und ist aktuell nicht nur der beste Torwart der Deutschen Eishockey Liga, sondern auch der wichtigste Spieler der DEG. Entsprechend hartnäckig versucht Manager Niki Mondt, seinen Startorhüter zu halten, aber weit gekommen ist er in dem Vorhaben noch nicht. Ein Wechsel — Berlin gilt als heißester Kandidat — ist mindestens so wahrscheinlich wie eine Vertragsverlängerung in Düsseldorf.

Doch bevor das ganze Thema mannschaftsintern ein Problem werden konnte, suchte Kreis das Gespräch mit Niederberger und versicherte ihm, dass er weiter voll auf ihn vertraut — ganz gleich, wie er sich entscheide. Eigene Wünsche habe Kreis dabei nicht geäußert: „Das mache ich nicht.“ Aber das dürfte auch nicht nötig sein, Niederberger wird wissen, dass sein Trainer ihn auch nächste Saison gern im DEG-Trikot sehen würde.

Schweres Programm: Augsburg, Ingolstadt, Köln und Straubing

All zu viel Zeit zum Nachdenken hat Niederberger derzeit ohnehin nicht. Die DEL geht jetzt in ihre heiße Phase. Bereits am Mittwochabend (19.30 Uhr) geht es für die DEG gegen die Augsburger Panther weiter, das erste von vier Spielen in sieben Tagen. Am Freitag geht es nach Ingolstadt, am Sonntag kommt Köln, am Dienstag Straubing. Das sei grundsätzlich kein Problem, sagt Kreis, „es ist für uns nicht das erste Mal mit vielen Spielen in einem kurzen Zeitraum, aber was hinzukommt, ist die Brisanz der Spiele“, es gehe jetzt in den letzten Wochen der Hauptrunde um die „Big Points“.

Natürlich ist ein Sieg Mitte Februar genauso viel wert wie einer Mitte September, aber früher in der Saison schaut niemand länger auf die Tabelle. Das ist nun anders. Weil es nur noch zehn Spiele bis zu den Play-offs sind. Und die DEG will ihren schönen sechsten Platz unter allen Umständen halten. Nur dann ist sie direkt für das Viertelfinale qualifiziert. Nur dann geht sie dort den finanziell wie sportlich enteilten Topteams aus München und Mannheim aus dem Weg, die wohl erneut ganz oben landen werden.

Gegner Augsburg ist besser, als es die Tabelle aussagt

Doch ans Ende der Hauptrunde denkt bei der DEG noch niemand. Auch jetzt leben sie an der Brehmstraße nach dem alten Von-Spiel-zu-Spiel-Mantra. Also volle Konzentration auf den AEV. Der steht nach der starken Vorsaison (Hauptrundendritter und Halbfinale) zwar nur auf Rang zehn, doch davon lässt sich niemand täuschen. Die Augsburger mussten in den ersten Monaten der Saison nicht nur den Abgang von Trainer Mike Stewart verkraften, sondern auch die Doppelbelastung durch die Champions League. Zuletzt lief es deutlich besser: Aus den vergangenen 20 Spielen holten sie elf Siege und waren in der Phase das sechstbeste Team. Auch die DEG bekam das Ende Januar zu spüren, als sie 0:2 in Augsburg verlor.

Danach ging Kreis mit seinen Mannen ins Gebet. Zwar hatte die DEG beim AEV 66 Mal geschossen, stolze 38 Versuche gingen aufs Tor, doch die wenigsten davon waren wirklich gefährlich, weil Augsburgs Torhüter Olivier Roy jeden sehen und entsprechend leicht parieren konnte. „Wir brauchen mehr Leute vor dem Tor, die Scheiben abfälschen, dem Torhüter die Sicht nehmen und auf Nachschüsse gehen“, sagte Kreis damals. Das war zwar keine neue Erkenntnis, aber sie verfestigte sich in den Köpfen seiner Spieler: Seitdem gab es drei Siege in Folge.

Beim dritten war der DEG allerdings anzumerken, dass ihr kleiner Kader nach anstrengenden Wochen auf dem Zahnfleisch ging. Da tat die jüngste Länderspielpause gut. Nun ist das Team wieder ausgeruht. Zudem kehrt Alexander Urbom in die zuletzt arg strapazierte Abwehr zurück. Dafür fällt Victor Svensson weiter aus. Der Mittelstürmer der dritten Reihe verletzte sich dieser Tage im Training. So geht es erneut nur mit elf Stürmern aufs Eis. Doch bange macht sich Kreis nicht. In seinen 40 Jahren Profieishockey hat er auch das schon erlebt.