Deutsche Eishockey Liga DEG verliert zerfahrenes Spiel in Straubing

Düsseldorf · Viele Unterbrechungen, viele Strafzeiten, viele Fehler — echter Spielfluss kommt selten auf. Am Ende verlieren die Düsseldorfer Eishockeyprofis nicht unverdient mit 1:2.

Hart umkämpft war es am Sopnntag hier Straubing. Hier kämpft DEG-Stürmer Patrick Buzas um den Puck, Reid Gardiner und Bernhard Ebner schauen zu.

Foto: Birgit Haefner

Das Straubinger Maskottchen Tigo hat in der Deutschen Eishockey Liga einen gewissen Ruf. Es gehört zu den wenigen seiner Art, die vom Neusser Ligabüro schon mal mit einer Geldstrafe belegt wurden. Vergangene Saison war das. Da brachte Tigo vor dem Spiel gegen Mannheim einen kleinen Sarg aus Pappe mit aufs Eis, um symbolisch den „fairen Sport“ zu Grabe zu tragen. Ein wenig subtiler Protest gegen den Disziplinarausschuss der DEL, der nach einem bösen Foul an einen Straubinger Spieler nicht in Tigos Sinne geurteilt hatte.

In dieser Saison ist der Plüschtiger mit dem überdimensionalen Kopf noch nicht auffällig geworden. Es gibt ja auch nichts zu meckern. Die Niederbayern sind das Überraschungsteam der Liga, nach knapp der Hälfte der Hauptrunde stehen sie ihrem kleinen Etat zum Trotz ebenso sensationell wie verdient auf Rang zwei. Am Sonntag sorgten sie sogar für einen Vereinsrekord, weswegen Maskottchen Tigo hinterher vor lauter Freude das Tor umstieß und das Netz in eine Hängematte umfunktionierte. Da störte es ihn auch weniger, dass er zuvor ein wenig glanzvolles 2:1 (0:1, 1:0, 1:0) gegen die Düsseldorfer EG erlebt hatte.

Wie am Freitag prifitiert die DEG von einem Torwartfehler

Dafür musste sich die DEG freilich nicht schämen, in Straubing sind dieses Jahr ganz andere Kaliber schon deutlich mehr unter die Räder gekommen, selbst die Meisterschaftskandidaten aus München und Mannheim. Und dennoch hatte DEG-Stürmer Leon Niederberger nach der Niederlage und dem damit verbundenen Abrutschen auf Rang sieben nicht grundlos den Eindruck, dass „trotzdem mehr drin gewesen wäre“.

Denn wie bereits am Freitag beim 3:2 gegen die Augsburger Panther hatten die Düsseldorfer zwar nicht die besseren Chancen, gingen aber in Führung. Und wie bereits am Freitag half der gegnerische Torhüter mit. Gegen Augsburg ließ AEV-Torwart Markus Keller zwei nicht unhaltbare Schüsse von Rihards Bukarts und Reid Gardiner durch, am Sonntag passierte das Straubings Zack Zatkoff bei einem Versuch von Luke Adam bereits in der zweiten Minute.

Beruhigen konnte der frühe Treffer das Spiel allerdings nicht. Im Gegenteil: Die 4353 Zuschauer am engen wie lauten Eisstadion am Pulverturm sahen eine zerfahrene Partie mit immer neuen Strafzeiten auf beiden Seiten. DEG-Stürmer Max Kammerer war nicht der einzige, der sich hinterher fragte, „ob jede berechtigt war, da war leider keine Linie zu erkennen“. Dem Geschehen auf dem Eis tat das nicht gut, weil so keine der beiden Mannschaft zu ihrem Spiel fand. Zahlreiche Stockfehler und ungenaue Pässe ließen kaum vernünftig vorgetragene Angriffe zu. Was der DEG allerdings nur recht sein konnte, sie führte ja.

Ab dem zweiten Drittel spielt die DEG zu passiv

Das änderte sich im zweiten Drittel, als Sena Acolatse seinen Stock gekonnt in einen harten Pass von Fredrik Eriksson hielt. Da war auch der starke Mathias Niederberger im DEG-Tor machtlos, der nun immer mehr gefordert war, weil sein Team „im zweiten Drittel zu passiv geworden“ war, wie Trainer Harold Kreis hinterher monierte. 14:6 lautete das Schussverhältnis im Mittelabschnitt. Es war allein Niederberger zu verdanken, dass es mit einem Unentschieden in den entscheidenden Abschnitt ging.

Der gehört diese Saison meist den Straubingern. Erst am Freitag hatten sie in Nürnberg aus einem 1:2 ein 3:2 gemacht und ihre Tordifferenz im letzten Drittel auf plus zwölf ausgebaut. Am Sonntag gegen die DEG ging es so weiter, weil das bis dahin starke Unterzahlspiel der Gäste nicht alles verteidigen konnte. Beim sechsten Powerplay war es dann doch geschehen, als Felix Schütz und der ehemalige Düsseldorfer Travis Turnbull gemeinsam den Puck ins Tor stocherten. Viel passierte dann nicht mehr, Reid Gardiner hatte die letzte große DEG-Chance. Wenige Minuten später war der Vereinsrekord perfekt — und Tigo lag jubelnd auf dem Tor.