Internet Die kuriosen W-Lan-Namen in Düsseldorf
Düsseldorf · Egal ob Wortspiele, Hörspiele oder Lieblingsverein: Bei der Namenswahl sind die Düsseldorfer kreativ.
Denn tatsächlich handelt es sich bei diesen Bezeichnungen um die Namen von W-Lan-Netzwerken. Ein W-Lan-Netzwerk ist ein drahtloses Netzwerk, das auf Funktechnik basiert. Als Sender dient ein Router, über dessen Signal man sich mit einem Laptop, Tablet oder Smartphone ins Internet einwählen kann. Bestellt man sich einen solchen Internetanschluss, erhält man vom Hersteller einen vorgegebenen Namen samt Zahlencode.
Zur besseren Übersicht — vor allem dann, wenn man in einem Mehrfamilienhaus wohnt —, aber auch, weil ihnen die kryptische Namen-und-Zahlen-Vorgabe zu langweilig ist, geben einige Nutzer ihren Netzwerken eigene Namen. Und diese sind mitunter so witzig und kreativ, dass aus einem normalen Spaziergang schnell eine amüsante Angelegenheit werden kann. Um an diesem Spaß teilzuhaben, braucht man lediglich ein Smartphone. Einfach unter Einstellungen die W-Lan-Funktion einschalten, und schon empfängt das Gerät sämtliche Signale der umliegenden Netzwerke und so auch ihre Namen. Wir haben uns mal in drei Düsseldorfer Stadtteilen umgesehen und eines festgestellt: Es lässt sich herrlich darüber spekulieren, was sich die betreffenden Leute bei ihrer Namensgebung gedacht haben.
Flingern Rund um die Ackerstraße stellt sich vor allem eine Frage: Wer ist Bronco? Immerhin gibt es diesen Namen gleich in vierfacher Ausführung (Bronco der Fremde, Bronco der Schoene, Bronco der Schnelle und Bronco der Geile) auf der beliebten Szenestraße. Eine Antwort liefert der Rundgang nicht, dafür aber die Erkenntnis, dass in Flingern mit ziemlicher Sicherheit einige Star-Wars-Fans wohnen. Angefangen mit dem Netzwerk „Todesstern“ bis hin zum leicht abgeänderten Jedi-Ritter „Obi WLAN Kenobi“. Ohnehin scheinen Wortspiele in diesem Stadtteil sehr beliebt zu sein — seien es berühmte Persönlichkeiten (“Martin Router King“), Musikbands (“Wu-Tang LAN) oder auch Songs (“pretty fly for a WiFi“). WiFi ist übrigens die internationale Bezeichnung für W-Lan.
Düsseltal Wortspiele sind derweil auch im Zooviertel angesagt. Dazu gehören beispielsweise die Anspielung auf einen Charakter der Fantasy-Serie „Game of Thrones“ (“Tyrion W.LANister“) oder das geschickte Spiel mit der englischen Sprache (“It hurts when IP“). Ansonsten lässt sich feststellen, dass auf der Rethelstraße offenbar auch Hörspiel-Freunde zu Hause sind. Immerhin hat ein Nutzer sein Netzwerk „Justus Jonas“ getauft, erster Detektiv der „Drei ???“. Und auch der Schriftzug der berühmten Detektivgruppe ziert das Netzwerk eines anderen Anwohners. Ein paar Meter weiter könnte man glatt auf den Gedanken kommen, dass in den umliegenden Wohnhäusern junge bzw. jung gebliebende Frauen wohnen. Jedenfalls lassen Namen wie „UnicornCity“, „Zauberfee“ oder „Prinzessinnenturm“ genug Spielraum für solche Interpretationen.
Unterbilk Auf der Lorettostraße kommen hingegen Heimatgefühle auf. Hier outen sich zwei Anwohner als Fußball- (“Fortuna1895“) bzw. Musikanhänger (“kraftwerk“) mit Lokalkolorit. Zudem darf man davon ausgehen, dass ein Nutzer (wohl) ganz zufrieden mit dem Inneneinrichtungsangebot eines bekannten schwedischen Möbelhauses ist (“ikeatraumschloss“). Biegt man dagegen in die Düsselstraße ein, wird es mit einem Mal persönlicher. Denn der Großteil der Netzwerke haben offensichtlich einen Bezug zu ihrem Besitzer (“IngosOrbit“, „Nettis Wlan“ und „OlliNetzwerk“).
Als eine Einladung, sich in diese Netzwerke einzuloggen, sollte man diese Namen — so persönlich sie auch scheinen mögen — jedoch nicht verstehen, zumal so gut wie alle auf dem Rundgang passwortgeschützt waren.
Im Internet finden sich übrigens ganze Listen mit mal mehr und mal weniger kreativen Einfällen. Dazu gehören zum Beispiel: "Lord Voldemodem", "TrojanerVerteilungssystem", "Finger wech, meins!" oder auch "Bitte weniger trampeln da oben". Vielleicht ist ja auch etwas für Sie dabei.