Stadtplanung Das sind die Lieblingsorte der Düsseldorfer in der Innenstadt

Düsseldorf · Eine Umfrage zum Projekt „Blaugrüner Ring“ bringt bei den Lieblingsorten der Düsseldorf einen eindeutigen Sieger hervor, aber auch einige Kritik.

Die Gewinner: Die Wiese vor dem KIT ist der Lieblingsort der Düsseldorfer.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Die Düsseldorf haben ein gewichtiges Urteil über die Innenstadt gefällt. Hintergrund: Mit dem so genannten blaugrünen Ring sollen die Kulturbauten zwischen Ehrenhof und Ständehaus, Rhein und Kö sowie Hofgarten städtebaulich besser miteinander verbunden und die Freiräume besser gestaltet werden. Grundlage für diesen Umbau der Stadt soll die Sicht der Menschen auf sie sein. Und genau die hat die Düsseldorf Marketing GmbH erhoben und die Ergebnisse im Dezember an die 60 Architekturbüros weitergeleitet, die sich am Planungswettbewerb beteiligen. Im März sollen sie erste Ergebnisse präsentieren.

Thorben Meier, Leiter Markenkommunikation der Düsseldorf Marketing GmbH, zeigt sich begeistert von der Beteiligung. „Wir waren überwältigt.“ 30 000 Besucher kamen auf die für die Bürgerbeteiligung im Juni eingerichtete Internetseite, wo bis Oktober insgesamt 4000 Eingaben gemacht wurden. Auf Stadtkarten sollten etwa Lieblingsorte angegeben werden oder Stellen mit Verbesserungsbedarf. Herausgekommen sind so genannte Heatmaps, die durch rot eingefärbte Flecken verdeutlichen, wo sich die Düsseldorfer besonders gern aufhalten und wo nicht.

Die Wahl der Lieblingsorte hat sogar einen eindeutigen Sieger hervorgebracht. Es ist die Wiese vor dem Kit, was ganz nebenbei die Frage aufwirft, ob dieser so ausgesprochen gut angenommene Ort tatsächlich einen Stadtstrand benötigt. Wenig überraschend ist, dass es vor allem Plätze am Rhein sind, die als Lieblingsorte angegeben werden. Burgplatz samt Treppe landet auf Platz zwei, es folgt die Tonhalle — offenbar ist das Dach samt Gastronomie gemeint. Dahinter sortieren sich auf etwa gleichem Niveau der Ehrenhof, das Fortuna-Büdchen und der Beginn des Rheinparks samt Biergarten ein. Eher schwächer ausgeprägt, dafür auf ihrer gesamten Länge, sind die roten Flecken an den Kasematten.

Auch abseits des Rheinufers gibt es einen klaren Sieger: den Carlsplatz. Er gewinnt sogar bei der Umfrage nach Orten, an denen sich Teilnehmer besonders häufig aufhalten, etwa zum Sportreiben oder zur Mittagspause. Erst danach kommt der Hofgarten rund um die Reitallee.

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Besonders spannend für die Stadtplaner sind natürlich auch die Orte mit Verbesserungsbedarf. Hier nehmen die Düsseldorfer vor allem das Ende der Rheinuferpromenade an der Oberkasseler Brücke ins Visier, aber auch den Raum rund ums Fortuna-Büdchen, wo offenbar die Straßenbarriere zum Ehrenhof gemeint sein dürfte. Abseits des Rheins fällt in dieser Kategorie ein roter Fleck auf dem Graf-Adolf-Platz auf. Der Übergang vom Ständehauspark zur Kö war einst als grüne Achse von Gartenbaumeister Maximilian Weyhe geplant worden, was heute kaum noch ersichtlich ist. Eine besondere Herausforderung für die Architekten: diese Großkreuzung und den Platz samt Berliner Imbiss neu zu gestalten.

Nach solchen Barrieren im Stadtraum wurde explizit auf der Karte mit dem Titel „Gewünschte Verbindungen“ (in Form von Brücken, Querungen, Tunneln) gefragt. Auch hier steht der Graf-Adolf-Platz im Fokus, noch mehr allerdings erneut das Ende der Rheinuferpromenade. Und noch ein Hindernis wird von den Düsseldorfern angemahnt, der Wall zwischen der Kunstakademie und dem Ehrenhof, wo Verbindungen nicht direkt ersichtlich sind. Auch Achsen vom Ehrenhof zum Rheinpark werden gewünscht.

Übrigens sind quasi auch No-go-Areas abgefragt worden. Der Ort, der an erster Stelle gemieden wird, hebt sich deutlich von den anderen ab: es ist die Bolkerstraße. Auch der Burgplatz kommt hier nicht gut weg.

In wieweit die Planer den Hotspot des Partyviertels Altstadt in den Blick nehmen, wird im März eine Woche lang zu sehen sein. Die ersten Entwürfe können dann wiederum von der Öffentlichkeit kommentiert werden. Im April wählt das Preisgericht die besten 20 Visionen, die dann bis November weiter entwickelt werden können. Der Sieger wählt die Jury dann voraussichtlich im Dezember.