Düsseldorf Dementer Senior macht Pause und erhält Bußgeld vom Ordnungsamt
Düsseldorf. Weil sich ein Rentner an einer Haltestelle am Düsseldorfer Hauptbahnhof kurz ausgeruht hatte, erhielt er ein Bußgeld vom Ordnungsamt. Im Netz sorgt der Fall für große Empörung.
Jetzt hat die Stadtverwaltung auf die massive Kritik reagiert.
Laut der schriftlichen Verwarnung, die der 85-Jährige vom Ordnungsamt erhielt, ereignete sich der Vorfall am 14. November an einer Bushaltestelle an der Friedrich-Ebert-Straße. Für einen Moment soll sich der Senior an dem Haltepunkt hingesetzt haben. Dafür erhielt er vom Ordnungsamt ein Bußgeld in Höhe von 35 Euro. Ein Bekannter des Rentners stellte den Brief ins Internet und schrieb, dass der Mann dement und herzkrank sei. Viele User reagierten empört und verbreiteten die Geschichte im Netz.
Am Montag äußerte sich die Düsseldorfer Stadtverwaltung zu dem Fall und kündigte an, das Verfahren gegen den Mann einzustellen. Das Bußgeld muss der Rentner ebenfalls nicht bezahlen. "Das Verhalten des Seniors hätte unter den Aspekten Angemessenheit und der Opportunität bewertet werden müssen. Bei so einer Entscheidung muss das Lebensalter des Betroffenen, das in diesem Alter natürliche Bedürfnis, eine Ruhepause einzulegen und 'sich mal setzen' sowie die im Bahnhofsumfeld fehlenden Sitzgelegenheiten außerhalb der ÖPNV-Anlagen berücksichtigt werden", erklärte Michael Zimmermann, Leiter des Ordnungsamtes, in einer Pressemitteilung. In dem vorliegenden Fall hätten die OSD-Mitarbeiter unbedingt auf eine Ahndung verzichten müssen: "Eine angemessene Kommunikation hätte die Situation sicherlich bereits im Entstehen bereinigt. Wir bedauern das Vorgehen sehr", so Zimmermann.
Bereits seit mehreren Jahren kontrollieren die Mitarbeiter des Ordnungsamtes die Sitzgelegenheiten an öffentlichen Haltestellen. Der Grund: Häufig werden die Plätze von Alkoholikern als Treffpunkte zweckentfremdet. jp