Kinderparlament Demokratie lernen: Das erste Kinderparlament Düsseldorfs

Düsseldorf · Garath bekommt das erste Kinderparlament in der Landeshauptstadt. Am 12. März findet die konstituierende Sitzung in der Freizeitstätte Garath statt.

Die Gründer des Kinderparlamentes Garath (v.l.): Maren Siegel, Simone Hammes, Uwe Sandt und Lina Lee.

Foto: Malte Strey

Wie vermittelt man Kindern ein Verständnis von Demokratie? Wie begründet man, dass manche Wünsche nicht umgesetzt werden können? Und wie lässt man Kinder an gesellschaftlichen Entwicklungen teilhaben? Das sind alles Themen, mit denen sich die Initiatoren des Kinderparlaments im Vorfeld der ersten Sitzung auseinandersetzen. Einen ersten Eindruck von der Motivation der 21 Parlamentarier konnten sie sich bei der Jugendratssitzung am Donnerstag vergangener Woche machen. Der Jugendrat tagte ausnahmsweise in der Freizeitstätte Garath, um den Schülern der sieben Garather Schulen einen Eindruck zu vermitteln, wie ihre Aufgabe aussehen wird.

„Die Schüler brennen darauf loszulegen und hatten schon einige Themen mitgebracht“, sagt Uwe Sandt, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle 10. Darunter waren Themen wie die Verkehrssituationen vor den Schulen, die Spielplatzgestaltung und Müll auf den Straßen. Zusammen mit Maren Siegel, der Leiterin der Freizeitstätte Garath, hatte Sandt die Idee, ein Kinderparlament ins Leben zu rufen. „Wir haben gute Erfahrungen mit Beteiligungsaktionen im Rahmen von Garath 2.0 gemacht“, sagt Siegel und nennt Aktionen wie eine Kindersprechstunde mit dem OB oder das Freiraumkonzept, bei dem es darum ging, was schöner gestaltet werden könnte. „Die Kinder hatten gute Ideen und eine gute Gesprächskultur“, berichtet Siegel.

Das Kinderparlament richtet
sich an die Garather Schulen

Das Kinderparlament ist als Plattform gedacht, um sich zu beteiligen. Das Angebot richtet sich an die sieben Garather Schulen, die je drei Schüler in das Parlament entsenden. „Die Schülerparlamente wählen die Abgeordneten“, sagt Simone Hammes, die das Kinderparlament betreut. In Schulen, in denen es bislang keine Schülerparlamente gab, wurden neue gegründet. Ziel ist es, Kinder in den Klassen 1 bis 6 für die Arbeit in demokratischen Strukturen zu begeistern. Bisher können Jugendliche erst mit 14 Jahren im Jugendrat zum ersten Mal politisch aktiv werden.

„Die Kinder wollen Antworten auf ihre Fragen, aber viele – auch Erwachsene – wissen nicht, woher sie diese bekommen“, sagt Lina Lee, pädagogische Mitarbeiterin der Garather Schultüte. Die Initiatoren wollen den Kindern zeigen, wer ihre Fragen beantworten kann. Zum Beispiel, indem Fachleute zu den Sitzungen eingeladen werden. „Dabei müssen sie auch mit Absagen leben, denn ein Schwimmbad oder eine Skaterbahn ist in Garath nicht realisierbar“, sagt Sandt. Wichtig sei ihm, zu erklären, warum es nicht geht und gleichzeitig Alternativen aufzuzeigen.

Die Belange der Kinder von sechs bis 13 stehen im Vordergrund

„Wir wollen den Kindern vermitteln, dass wir sie ernst nehmen und auf Augenhöhe mit ihnen sprechen“, sagt der Bezirksstellenleiter Sandt. Zusammen mit dem Bezirksbürgermeister Uwe Sievers wird er an den drei Sitzungen des Kinderparlaments pro Jahr teilnehmen. Anträge aus dem Kinderparlament, die Garath betreffen, sollen in der Bezirksvertretung 10 behandelt werden. Alle anderen sollen über den Jugendrat in die Stadtpolitik eingebracht werden.

Mit dem Kinderparlament wird also eine Struktur geschaffen, die die Belange der Kinder im Alter von sechs bis etwa 13 Jahren auf eine höhere Ebene bringt. Anleitung erhalten sie dabei von Simone Hammes und Lina Lee, die das Projekt eng begleiten. „Wir sind die, die ihnen auch die Kontakte zu den richtigen Ansprechpartnern vermitteln können“, sagt Simone Hammes. Als Beispiel nennt sie die Frage eines Kindes, wann sie endlich mehr Lehrer an der Grundschule bekommen. Ansprechpartner für diese Frage wäre die Landesregierung.

„Wir haben den Anspruch, so wenig wie möglich vorzugeben“, sagt die Leiterin der Freizeitstätte Garath, Maren Siegel, und setzt darauf, dass die Kinder in dem Alter noch unbefangener sind und ohne Sperren im Kopf an die Sache rangehen. Ihr Wunsch an das Kinderparlament ist: „Dass die Kinder auch Themen anpacken, die als gottgegeben angesehen werden.“