Der Guru der Geschlechter-Klischees im Rather Dome
Mario Barth auf Düsseldorf-Besuch — im Gepäck hat er vor allem die bewährten Witzchen über Männer und Frauen.
Düsseldorf. Feuerwerk, eine Boxkampf-Ansage und Mario Barth fährt im „Comedytrain“ auf die Bühne — so gestaltet sich die Eröffnung seines neuen Programms „Männer sind Schuld, sagen die Frauen“. Er beginnt mit einer halbstündigen Verspätung. Die Birne der Zuschauer ist zu diesem Zeitpunkt schon ein bisschen weich vom endlosen Starren auf die eingeblendete Werbung für seine schier unendliche Produktpalette. Eine gute Vorbereitung auf sein Programm?!
Das Spiel mit den Klischees beginnt aber erst nach einem kleinen Erzählausflug über das schöne Düsseldorf. Es ist seine Lieblingsstadt, gleich nach Berlin, natürlich. Ist es das, was er diese Woche auch in Braunschweig und nächste Woche in Dortmund erzählen wird?
Im Großen und Ganzen bleibt er seiner Liebe zu Klischees treu, erzählt von seiner Freundin, die trotz eines Diploms an der Wand vergisst, Reinigungstabs in die Spülmaschine zu tun oder ignorant mit der Rückfahrkamera in seinem neuen Auto umgeht. Kurz kratzt er Themen wie das Älterwerden und mafiöse Strukturen unter Tauben an. Mit seinem wachen Verstand ist ihm nämlich aufgefallen, dass es an jedem Bahnhof in Deutschland Tauben mit nur einem Bein gibt. Seine Erklärung: die Taubenmafia. Deren Vorsitzender nicht der Pate, sondern „die Pute“ ist. Wäre das nicht eine gelungene Aufschrift für ein T-Shirt? Überraschung: Dieses existiert schon.
Die Zuschauer wissen, was sie erwartet und genau deshalb kommen sie zu seinen Programmen. Sie wollen eben über die Unterschiede zwischen Mann und Frau lachen. Und genau das bietet Barth ihnen. Passend dazu sind auch besonders viele Pärchen anwesend. „Er ist trocken und direkt, nimmt einfach kein Blatt vor den Mund“, sagt Nadine Peters (25) aus Düsseldorf begeistert. Freund Daniel Lahnstein (23) ergänzt: „Mario erzählt einfach die Wahrheit.“
Barth weiß um die Diskrepanz zwischen dem Feedback seiner Fans und dem der Kritiker. Er schreibt seine Programme für ein bestimmtes Publikum, das nicht genug von Geschlechterstereotypen bekommen kann.
Zum Schluss wendet der Star sich deshalb direkt an die Presse und macht klar, dass es die Botschaft seines Programms, nach der er immer wieder gefragt wird, nicht gibt. Er will die Menschen einfach zum Lachen bringen und dieses Ziel hat er am Freitagabend im Rather Dome auch erreicht.