Der lange Weg zu einer rentablen Flotte
Die „Weisse Flotte“ am Rhein feiert ihr 20-jähriges Bestehen. Inhaber Michael Küffner (37) packte schon damals mit an.
Düsseldorf. Er war gerade mal 17 Jahre alt, der heutige Geschäftsführende Gesellschafter der „Weissen Flotte“ Michael Küffner (37), da hat er schon mitgearbeitet im Unternehmen seines Vaters. Das kam so: Vor 20 Jahren hatte die Rheinbahn ihre defizitären Schiffe zum Verkauf angeboten (siehe Info-Kasten rechts), und die Küffners sowie zwei weitere Investoren übernahmen sie inklusive der dort Beschäftigten. „Ich habe dann in der Firma mitgearbeitet wie jeder andere Angestellte auch“, sagt Michael Küffner.
„Die Übernahme war ein großes Risiko, auch für mich, da die finanziellen Folgen nicht abzusehen waren.“ Spannend wurde es allemal: „Für mich als 17-Jährigen war es ein Abenteuer, ich musste noch für die Schule lernen und bereits mitarbeiten.“
Und der Anfang war alles andere als einfach. „Die gesamte Struktur der ehemaligen Rheinbahn war am Boden“, sagt Küffner. „Mitarbeiter tankten das Dieselöl in ihre Privatautos, es wurde geklaut und es gab kein Geschäftskonzept.“ Das habe man über die Jahre erst aufbauen müssen. „Es dauerte zehn Jahre, bis die Firma an der schwarzen Null angelangt war.“
In der Zeit seien zudem die Investoren abgesprungen. „Wir mussten alleine weiterarbeiten.“ Bis vor sieben Jahren sei das alles noch ein hartes Geschäft gewesen. Die Strukturen waren immer noch nicht ausgebildet, und es gab in der Geschäftsführung unterschiedliche Auffassungen über die Arbeitsweise. „Erst heute ist der Betrieb reibungslos und macht mehr Spaß als Ärger.“
Die wichtigsten Fortschritte seien gewesen, aus den verschiedenen Mitarbeitern, die alle keine Zukunftsperspektive gehabt hätten, ein richtiges Team zu machen. Heute sei man gut aufgestellt. „Viele Mitarbeiter, die schon vor 20 Jahren bei uns arbeiteten, sind immer noch im Betrieb. Und sie lieben diese Firma. Das kann ich mit Bestimmtheit sagen. Fünf Schiffe unterschiedlichen Alters gehören zur „Weissen Flotte“, darunter die mehr als 100 Jahre alte „MS Allegra“. Doch in Zukunft sollen neue hinzukommen, sagt Küffner.
Auch eine neue Anlegestelle wünscht man sich bei der „Weissen Flotte“. Wie die WZ bereits berichtete, wollte das Unternehmen den Steiger im Medienhafen sogar versteigern, weil er infolge der Umstrukturierung des Hafens nicht mehr in vollem Umfang nutzbar ist. Stattdessen hätte man gern am Hyatt Hotel an der Landzunge im Medienhafen einen neuen Steiger, den die Flotte gerne alternativ nutzen würde.
Dafür sieht Küffner nun auch eine gute Chance: Denn der alte Steiger an der Landzunge am Yachthafen muss ohnehin abgebaut werden, weil die Kaimauer saniert werden muss. Dort den alten Steiger neu zu installieren, das könnte teurer werden als ein neuer am Hyatt — so jedenfalls steht es in der jetzt erschienenen Broschüre der Weissen Flotte zum Jubiläum.
„Die neue Steigeranlage könnte dann von unseren Schiffen im Zuge der Panoramafahrten, der Linienfahrten oder sogar mit einem eigenen Shuttle-Schiff angefahren werden“, wünscht sich Küffner. Nachfrage bestünde jedenfalls, wie die Hotelleitung versicherte. Denn damit würde auch die Anbindung des Medienhafens an die Altstadt verbessert.