Mehrheit für einen neuen Jan-Wellem-Platz in Sicht
Der Raum zwischen Berliner Allee und Schadowstraße könnte nach dem Kurfürsten benannt werden.
Düsseldorf. Nach 58 Jahren Geschichte als Verkehrsknotenpunkt im Zentrum der Stadt ist der Jan-Wellem-Platz unter den neuen Libeskindbauten verschwunden. Trotzdem wird er Düsseldorf wohl erhalten bleiben. Es mehren sich die Stimmen, dem neuen Platz am Schnittpunkt von Berliner Allee und Schadowstraße den Namen des Kurfürsten zu geben.
Oberbürgermeister Dirk Elbers hat diesen Wunsch etwa schon formuliert. Er könne sich das gut vorstellen. Auch Planungsdezernent Gregor Bonin sprach im Zusammenhang mit den Plänen für die Bebauung des Areals Kö-Bogen II bereits vom „neuen Jan-Wellem-Platz“.
Nicht nur in der Verwaltung, auch in der Politik findet diese Idee Unterstützer. Mitentwickelt hat sie Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann von der FDP. „Das würde sehr gut passen, da der neue Platz ganz in der Nähe des alten liegen würde. Außerdem wird auch der neue Jan-Wellem-Platz durch die U-Bahn-Haltestelle ein Verkehrsknotenpunkt sein.“
Des Weiteren habe es Jan Wellem nach wie vor verdient, dass ein Platz nach ihm benannt werde. Er sei als zweifacher Schützenkönig sehr volksnah gewesen und habe viel für Kunst und Kultur in Düsseldorf getan. „Ich erwarte in den nächsten Monaten einen entsprechenden Verwaltungsantrag.“ Und so lehnt sie eins kategorisch ab — und zwar einen Berliner Platz, wie der in Rede stehende Ort in früheren Plänen genannt wird. „Das geht gar nicht.“
Auch Friedrich Conzen, Fraktionschef der CDU, kann sich einen neuen Jan-Wellem-Platz gut vorstellen. „Da spricht nichts dagegen.“ Aber noch müsse da keine Entscheidung getroffen werden. „Wir müssen an dieser Stelle noch über wichtigere Dinge nachdenken“, sagt er und spielt damit auf die Frage an, wie zwischen Gustaf-Gründgens-Platz und Schadowstraße gebaut werden soll.
Auch Markus Raub, Fraktionsvorsitzender der SPD, sieht das so. „Zuerst einmal müssen wir vor dem Dreischeibenhaus eine vernünftige Bebauung hinbekommen, dann sehen wir weiter.“ Der Name des Platzes sei da eher unwichtig. „Aber vorstellen kann ich mir an dieser Stelle auch einen Jan-Wellem-Platz.“
Lediglich die Grünen sprechen sich klar dagegen aus. „Wir haben einen Fraktionsbeschluss für mehr Öffentlichkeitsbeteiligung gefasst“, sagt Fraktionssprecher Norbert Czerwinski. Der Name Jan Wellem stehe für den Geist der 50er Jahre, außerdem habe Wellem im Pomp gelebt und sei verschwenderisch gewesen. Das passe nicht zu Düsseldorf. „Außerdem hat Jan Wellem schon sein Denkmal.“ Nun müsse man abwarten, wie der neue Platz wirkt — und dann in einem Ideenwettbewerb mögliche Namen finden.