Der nächste Flop am Rhein: Panzersperren zum Sitzen
Die Stadt stellte die Quader an Stelle von Bänken auf. Anders als beim Zaun am Rhein tritt sie diesmal schnell den Rückzug an.
Düsseldorf. Gerade hat die Stadtverwaltung mit einem urplötzlich angebrachten Zaun am Rheinufer die Düsseldorfer in Aufregung versetzt, da löst eine weitere Aktion in der Nähe wieder Kopfschütteln aus. Seit einigen Tagen stehen zwischen Oberkasseler und Theodor-Heuss-Brücke sieben Betonquader, deren Sinn sich bis jetzt fast niemandem erschlossen hat. Horst Jakobskrüger von der FDP hat ihren Zweck aber sehr wohl erkannt — und dabei ist ihm fast der Kragen geplatzt.
Wie die WZ berichtete, hatte Jakobskrüger in der Bezirksvertretung 1 für diesen Abschnitt Sitzbänke beantragt, die dort bislang gänzlich fehlen. Die Stadt sagte eine Prüfung zu, gab aber schon zu bedenken, dass Bänke an dieser Stelle von Randalierern in den Rhein geworfen oder vom Hochwasser weggeschwemmt werden könnten.
Nun tauchten ohne weitere Rücksprache mit den Politikern die sieben Betonklötze auf. Passanten, die wie auf dem Foto diese Quader als Sitzgelegenheit interpretieren, konnte die WZ aber am Mittwoch nicht ausmachen.
Stattdessen hatten sich Michelle Rohr und ihre Freundin einige Meter weiter auf einer flachen Wegbegrenzung niedergelassen: „Wir sind gar nicht auf die Idee gekommen, uns darauf zu setzen“, sagte die junge Frau und lachte.
Jakobskrüger findet die Angelegenheit dagegen überhaupt nicht zum Lachen, sondern spricht von einem Schildbürgerstreich. Es habe ihm die Sprache verschlagen, wie die Stadt mit dem Auftrag der Bezirksvertretung umgegangen sei: „Das sieht aus, als hätten die einen Bauhof entrümpelt.“ Auch er habe schon mehrere Passanten auf die Klötze angesprochen: „Aber keiner konnte sich erklären, wozu sie da sein könnten.“
Aufklärung brachte am Mittwoch ein Anruf der WZ im Amt für Verkehrsmanagement. Leiterin Andrea Blome: „Die Betonwürfel standen bis 2008 zum Schutz des US-Konsulats auf dem Bertha-von-Suttner-Platz.“ Sie seien aber nicht als endgültige Lösung gedacht, man habe vielmehr testen wollen, ob sie von den Fußgängern angenommen werden. In den kommenden Tagen werde entschieden, ob die Quader wieder entfernt werden.
Kurze Zeit später war die Entscheidung jedoch gefallen: „Die Betonwürfel werden am Donnerstag wieder abgeräumt“, verkündete Andrea Blome. Die Aktion sei „nicht abgestimmt“ gewesen. Es sei im übrigen auch der Normalfall, zuerst die Bezirksvertretung zu informieren. Offenbar hat die Kommunikation in der Verwaltung nicht funktioniert.
Wie geht es weiter? Blome verwies noch einmal auf die nötige Hochwassersicherheit. Vorstellbar seien schlichte Betonbänke, wie es sie auch im Medienhafen gibt.