Der neue Weihnachtsmarkt am Schadowplatz
André Herzer von Liganova über den neuen Weihnachtsmarkt auf dem Schadowplatz — und warum dieser ein Erfolg wird.
Düsseldorf. Herr Herzer, Ihr Entwurf, einen schicken Weihnachtsmarkt auf den Schadowplatz zu stellen, wurde in der Bezirksvertretung 1 von vielen stark kritisiert. Einige meinten, der Markt sei zu steril und ungemütlich. Was halten Sie dagegen?
André Herzer: Die veröffentlichten Entwürfe sind eine Anmutung der zukünftigen Bauten und stellen damit lediglich den aktuellen Arbeitsstand dar. Die Darstellung ist hier gewollt eher nüchtern, um in einem ersten Schritt das Konzept klar aufzeigen zu können. Der Weihnachtmarkt soll in unserem Konzept in einem skandinavisch-winterlichen Ambiente stattfinden: Die Außenflächen der Häuser sind hier in eine Schnee-/Eislandschaft eingebettet. Wenn dies für den Betrachter augenscheinlich einen sterilen und wenig gemütlichen Eindruck hinterlässt, können wir das natürlich nachvollziehen. Die Innenseiten der Häuser hingegen sollen durch ihre natürlich-warmen Holztöne Gemütlichkeit ausstrahlen und können von den Standbetreibern selbst gestaltet werden. Wir sehen diese Designsprache als klares Plus für den Standbetreiber an.
Fügt sich Ihr Konzept in das Bild der anderen Teilmärkte in der Düsseldorfer Innenstadt ein?
Herzer: Das Design ist bewusst auf die Libeskind-Gebäude des Kö-Bogens abgestimmt. Die außergewöhnliche Architektur der Libes—kind-Bauten verlangt nach einer Neukonzeption des Weihnachtsmarktes auf dem Schadowplatz. Zu der architektonischen Neugestaltung des Platzes gehört auch zwingend eine entsprechende Entwicklung des öffentlichen Raumes.
Welches Produktsortiment wird es geben?
Herzer: Unser Anliegen ist es, das Angebot für die Besucher ausgewogen und interessant zu halten. Hier wird neben den bislang bekannten, traditionellen Angeboten das Sortiment um neue Anbieter aus Kunsthandwerk und Design erweitert werden. Durch die größere Anzahl an Hütten können wir sowohl die bisherigen Bestandsmieter integrieren als auch neue Akzente setzen. Den Besucher erwartet damit handwerklich und gastronomisch gewohnt hohe Qualität.
Die Kosten für die Händler sollen um 30 Prozent steigen. Die dürften von der Erhöhung nicht begeistert sein.
Herzer: Einerseits steigen die Kosten für die Händler um rund ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr, andererseits profitieren die Händler von wegfallenden Lager- und Logistikkosten. Wir übergeben die Hütten schlüsselfertig und tragen zusätzlich die anfallenden Kosten für Instandhaltungsmaßnahmen. Ein klarer Vorteil für das Weihnachtsmarktgeschäft ist die 1A-Lage verbunden mit wachsender Passantenfrequenz, was sich wiederum positiv auf die Zahl der Besucher und Kunden auswirkt. Die Händler profitieren somit von den Einsparungen in Lagerung, Logistik und Instandhaltung und können zukünftig zusätzlich mit einem Umsatzplus rechnen.
Wenn die Kosten für die Beteiligten steigen, bekommt das auch der Kunde zu spüren?
Herzer: Die Händler machen ihre Preissetzung selbstständig. Angebot und Nachfrage regulieren den Preis. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wird die Bepreisung auf bestehendem Niveau beibehalten werden.
Bis Ende März konnten sich die Händler für die Teilnahme am Weihnachtsmarkt bewerben. Treffen Sie eine Auswahl, wer mitmachen darf und wer nicht?
Herzer: Als erstes Auswahlkriterium gilt: Die bisherigen Standmieter werden grundsätzlich bevorzugt. Zweitens erhalten Düsseldorfer und regionale Anbieter bei gleicher Attraktivität den Vortritt vor überregionalen Händlern.
Bislang zeichnete sich der Markt auf dem Schadowplatz auch wegen seiner Angebote für Familien mit Kindern aus. Wird es diese auch weiterhin geben?
Herzer: Das Weihnachtsmarkt soll all das bieten, was ihn auch bisher so beliebt gemacht hat. Es soll kein Luxus-Markt entstehen, sondern ein Markt der familienfreundlichen Charakter mit tollem Produktsortiment gekonnt verbindet.
Ein weiterer Kritikpunkt war, dass Liganova bisher keine Erfahrung mit Märkten hat. Warum haben Sie dennoch zugegriffen?
Herzer: Wir sind Spezialist, wenn es um innovative, markenadäquate Event-Konzeption und Produktion geht — sowohl für Großevents als auch für kleine Events. Darüber hinaus hat Liganova eine langjährige Expertise in der Gestaltung von Einkaufserlebniswelten. Genau diese Kompetenzen ermöglichen es uns, für diesen Weihnachtsmarkt ein fundiertes Konzept zu entwickeln, woran wir glauben. Entsprechend hoch ist unsere Motivation, hier etwas Besonderes zu gestalten und überzeugende Impulse zu setzen — ohne hierbei die Tradition aus den Augen zu verlieren.
Wird es Verbesserungen beziehungsweise Veränderungen geben, wenn Ihr Konzept beim ersten Mal scheitert?
Herzer: Natürlich sind wir auf das Feedback des Kunden sowie die öffentliche Wahrnehmung angewiesen und im Bedarfsfall sind Nachbesserungen immer möglich — werden in unserem Fall aber nach meiner Überzeugung nicht notwendig sein.