Der Überflieger ist gelandet

Ein 145 Tonnen Tonnen schweres Brückenteil wurde an nur einem Stück zur Baustelle gehoben.

Düsseldorf. Autofahrer, die Samstagmorgen auf der Völklinger Straße stadteinwärts fuhren, kamen aus dem Staunen kaum heraus. Hing doch über der gesperrten Parallelspur eine 64 Meter lange Kurve am Kranhaken. Der „Überflieger“, so wird die Hochbahn genannt, die ab 2012 Hafen und Stadt näher zusammenrücken lässt, kam buchstäblich angeflogen.

Das 145 Tonnen schwere Teilstück der Brücke wurde von einem 800 Tonnen schweren Raupenkran Millimeter genau an seinen Bestimmungsort gehoben. Spätestens Ende 2012 soll hier der Linksabbiegeverkehr kreuzungsfrei von der Völklinger Straße in die Plockstraße geleitet werden. Letztere muss dafür im Kreuzungsbereich vierspurig ausgebaut werden, um den Verkehrsstrom aufnehmen zu können. Die Kosten für die neue Brücke betragen rund 4,6 Millionen Euro, insgesamt werden an der Kreuzung Völklinger und Plockstraße, bzw. Fährstraße 10,8 Millionen Euro verbaut. Vom Land kommen Zuschüsse in Höhe von etwa 5,7 Millionen Euro.

Keine Kleinigkeit, aber eine lohnende Investition, findet Verkehrsdezernent Stephan Keller. „Der Überflieger ist enorm wichtig für die Hafenerschließung“, sagt er. „Wir rechnen in den nächsten Jahren mit einer Zunahme des Individualverkehrs um 47 Prozent, des Lkw-Anteils um 29 Prozent und im Bereich Öffentlicher Nahverkehr sogar um 67 Prozent.“

Die Herausforderung bei der Montage des Überfliegers lag darin, den Verkehr so wenig wie möglich zu behindern. „Das besondere ist, das es nur eine Vollsperrung geben wird“, sagt Hans Gerd Jansen, zuständiger Projektleiter beim Amt für Verkehrsmanagement. Dafür musste das verbaute Teilstück, das in sechs Einzelteilen in Polen vorgefertigt wurde, vor Ort zusammengeschweißt werden. „Die Frage war: Können wir das überhaupt mit einem Kran packen“, sagt Jansen.

Mit dem Überflieger sind auch viele Schaulustige gekommen, die die Montagearbeiten sehen wollen. Menschen wie Herbert Kunze aus Wersten. „Ich bin extra früh aufgestanden, um dieses Ereignis mit zu erleben“, sagt der pensionierte Kaufmann. Besonders freut ihn, dass „man sieht, wie alles miteinander verzahnt wird.“ Wenn sich auf Düsseldorfer Baustellen Gigantisches ereignet, ist Kunze meistens dabei. Es ist auch nicht seiner erster Brückenneubau. „Ich war dabei, als 1976 die Oberkasseler Brücke verschoben wurde.“