Deutscher Sieg bei Promi-Darts-WM

Einige Fans hatten sich am Ende des stundenlangen Pfeilewerfens in den Schlaf getrunken.

Symbolbild

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Damit hatte wohl keiner gerechnet. Der deutsche Dart-Profi Martin Schindler und der You-Tuber Marcel Scorpion holten sich den Titel bei der Pro7 „Promi-Darts-WM“ am Samstagabend im Castello in Reizholz. Das lag allerdings nicht so sehr an den Dartkünsten von Schindler, sondern daran, dass Scorpion der einzige Promi im Teilnehmerfeld war, der einen Pfeil einigermaßen geradeaus werfen konnte. Er schaffte es mehrfach, mit seinen Würfen über 100 Punkte zu erzielen. Einmal schrammte er sogar nur ganz knapp an der maximalen Punktzahl von 180 vorbei.

Soweit zum sportlichen Wert der Veranstaltung, falls sie denn überhaupt einen hatte. Aber darum geht es Pro7 auch nicht, die Show muss stimmen. Und das tut sie. Die Stimmung ist wie immer beim Darts grandios. Allerdings steht erst um 1.30 Uhr der Sieger fest und das ist zu lange. Dabei wurde gegen Ende noch gekürzt. Zwei Spiele, die keinen sportlichen Einfluss mehr hatten, wurden weggelassen sowie Halbfinale und Endspiel nicht wie im Vorjahr über drei, sondern nur über zwei Gewinnsätze gespielt. Sonst hätten die Fans gut und gerne noch zwei Stunden ausharren müssen. Beim Finale hatten sich dann schon einige Fans in den Schlaf getrunken, lagen gemütlich auf dem Tisch und mussten von Freunden über den Ausgang informiert werden.

Vorjahressieger Tim Wiese schied mit dem zweimaligen Weltmeister Michael van Gerwen bereits in der Vorrunde aus. Dabei hatte er noch getönt: „Ich brauch mich nicht vorbereiten, ich habe Talent.“

Passend zu den Farben ihrer Pfeile hatte Ruth Moschner den pinken Lippenstift und die Farbe der Fingernägel gewählt. Sie kam mit Peter Wright ins Finale, doch beim Training hatte sie sich den Ischiasnerv eingeklemmt. „Ich spiele heute mit Wärmepflaster.“

Von der Bühne verbannt hatte Pro7 seinen Moderator Joko Winterscheidt. Der wurde schon im Vorjahr in Düsseldorf bei der Premiere gnadenlos ausgepfiffen. Kurz vor der Sendung wagte er sich auf die Bühne, doch auch diesmal sammelte er in der Sympathiewertung keine Punkte. Er durfte die Interviews mit den Spielern im hinteren Bereich führen, doch was er sagte, bekamen die Zuschauer in der Halle nicht mit.

Der eigentlich Star bei Darts ist hierzulande ohne Zweifel Elmar Pauke, der für Pro7 moderierte. Der Mann ist kompetent und beliebt und geht auch vor der Show zu den Fans und macht jede Menge Fotos. Und das bereitet ihm sichtlich Vergnügen.

2005 moderierte er seine erste richtige Darts-WM im DSF, heute Sport 1. Damals vor 300 000 Zuschauern. „Schon ein unglaublicher Wert. 2017 waren es beim Finale in der Spitze aber schon 2,7 Millionen. Daran sieht man, das Darts in Deutschland boomt.“ Zumindest wenn es um etwas geht, denn bei Pro7 schauten am Samstag „lediglich“ 1,42 Millionen Fans zu.