Die einst teuerste Baulücke wird 50 Jahre alt

Kö-Center besteht seit einem halben Jahrhundert. Leerstand gibt es im ehemaligen Checker’s.

Foto: Nanninga

Anfang der 60er Jahre galt es als die teuerste Baulücke Düsseldorfs: Das 5500 Quadratmeter große Areal zwischen Königsallee, Königsstraße, Martin-Luther-Platz und Blumenstraße. Es war die Zeit des Aufbruchs. Berliner Allee und Thyssen-Hochhaus wurden eingeweiht, die Aufstellung des Bergischen Löwen an der Königsallee gefeiert. In dieser Zeit des allgemeinen Wiederaufbaus wurde 1964 auch das Vorhaben Kö-Center geplant und drei Jahre später im August 1967 eröffnet.

Nobel sollte es werden, das war für Architekt Heinrich M.E.Stadler sehr wichtig. Schwarzer Marmor, silbrig glänzendes Aluminium oder Edelstahl und ausschließlich rechte Winkel und nichts Rundes gehörten zu den essenziellen Gestaltungskriterien. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit einer hohen Fluktuation entwickelte sich das Kö-Center zu einem erfolgreichen Projekt und gilt heute 50 Jahre nach seiner Eröffnung als eine erste Adresse in Düsseldorf mit Juwelieren und bekannten Modelabels wie Dior.

Anlässlich des Jubiläums lud die Eigentümergemeinschaft zum Empfang. 31 Einzelhandelsgeschäfte (14 davon inhabergeführt), 29 Büros, Praxen und Kanzleien und ein Restaurant sorgen derzeit im Kö-Center für Umsatz. Peter J. Wienen, Sprecher der 70 Eigentümer, gab in seiner Ansprache zu, dass wirtschaftlicher Wandel und Fortschritt oft nicht in aller Einheit vonstatten gegangen sei. Der wesentliche Unterschied zu vielen anderen Einkaufszentren sei ja die Verwaltung nach dem Wohnungseigentumsgesetz. Da seinerzeit an einen einzigen Betreiber nicht zu denken gewesen war, wurde das Kö-Center scheibchenweise verkauft. Jeder Eigentümer trage seither die Verantwortung selbst, wenn er sein Büro oder Ladenlokal vermiete. Und Mieterwechsel bedeute fast immer Umbau. Die Familien Prange, Eickhoff, Bäcker Oehme und die Aluminium-Zentrale gehören zu den Eigentümern der ersten Stunde. Auch Rolf D. Becker ist Eigentümer und erinnert sich, dass es in den 70er Jahren eine Opposition innerhalb der Eigentümergemeinschaft gab: „Da waren drei bis vier Eigentümer grundsätzlich gegen alles.“ Eine Versammlung habe auch schon mal 15 Stunden gedauert, verteilt auf drei Tage.

„Heute führen die Belästigungen in Umbauzeiten zu einem großen, jedoch unvermeidbaren Ärgernis unter den Eigentümern.“ Aktuell wird das Restaurant umgebaut. Dort, wo fast 20 Jahre das „La Terrazza“ war, wird ab Mitte November im Steak-Haus „The Grill“ vornehmlich Fleisch aus Nebraska serviert. Leerstand gebe es so gut wie gar nicht, betonte Werner Schimpf von der Eigentümergemeinschaft. Allerdings stehen seit drei Jahren 1100 Quadratmeter leer — dort, wo 30 Jahre lang im Nachtclub Checker’s gefeiert wurde.