Die Kontrolleure der Rheinbahn: „Bei uns sind alle gleich“
Die WZ begleitet Fahrausweisprüfer bei ihrer alltäglichen Arbeit und räumt mit Vorurteilen auf.
Düsseldorf. „Guten Tag, die Fahrscheine bitte“: Diese Aufforderung dürfte jeder Düsseldorfer schon einmal gehört haben. Schließlich sind täglich 80 Fahrkartenausweisprüfer von der Rheinbahn — kurz FAPs — unterwegs. Die WZ hat eine Kontrollgruppe bei der Arbeit begleitet.
In den Bahnen ist es laut und voll. Die Gruppenleiterin der Fahrausweisprüfer, Ursula Heinz-Peiske, arbeitet seit 33 Jahren für die Rheinbahn. „Wir bleiben immer zusammen. Man weiß ja nie, was alles passieren kann“, sagt ihrKollgeg Hassan Cuma. Übergriffe gegenüber Rheinbahn-Kontrolleuren habe es schließlich schon häufiger gegeben.
„Manche Leute werden schon laut und aggressiv, da braucht man ein dickes Fell und Durchsetzungsvermögen“, sagt Heinz-Peiske. Manche Fahrgäste seien schon übellaunig, nur weil sie nach ihrer Fahrkarte und ihrem Ausweis gefragt werden. „Wir brauchen aber den Ausweis. Sonst fahren ganze Familien mit nur einem Ticket durch die Gegend“, sagt sie.
Am Bahnsteig wird es laut. Ein Jugendlicher ist von einer anderen Kontrollgruppe dabei erwischt worden, wie er in der Bahn rauchte. Bei der Personalienaufnahme auf dem Bahnsteig weigert er sich, eine Auskunft zu geben. Er behauptet felsenfest die Zigarette nur in der Hand gehalten zu haben. „Jugendliche und auch alkoholisierte Fahrgäste sind in der Regel friedlich. Ich habe aber auch schon erlebt, dass ein Familienvater im Anzug einfach durchgedreht ist und zugeschlagen hat. Auch ein 15-jähriges Mädchen ist mal auf mich losgegangen. Sowas sieht man den Leuten nicht an“, sagt Ursula Heinz-Peiske.
Immer wieder gibt es allerdings auch Berichte, die von einem rabiaten Vorgehen der Prüfer sprechen. „Das können wir so nicht bestätigen. Wenn eine Situation mit einem Fahrgast sich hochschaukelt, greifen wir eher deeskalierend ein. Darauf wurden wir ja auch geschult“, sagt Hassan Cuma. Auch Ursula Heinz-Peiske bestätigt: „Wenn wir sowas bei einem Kollegen bemerken, entschärfen wir die Situation. Das geht ganz gut dadurch, wenn einfach ein Kollege den Vorgang übernimmt.“
Ihr ist es grundsätzlich wichtig, mit Vorurteilen aufzuräumen. „Wir sind meist ehemalige Fahrer der Rheinbahn. Unser Gehalt ist jeden Monat gleich, egal wie viele Schwarzfahrer wir erwischen. Wir sind keine Provisionsjäger, das stimmt einfach nicht“, sagt sie. Sie sieht sich eher als Service-Dienstleisterin. Grundsätzlich gehe es bei den Kontrollen darum, die Zahlungsmoral der Kunden aufrecht zu erhalten, sagt Rheinbahnsprecher Eckhard Lander.
Den besten Tipp des Tages bekomme ich am Ende der Kontrollen. „Wer in der U75 schwarz fährt, ist selbst schuld“, sagt Kontrolleurin Meike Mertens. Grund: Die Haltestelle Lierenfeld liegt direkt am Betriebshof der Rheinbahn. Hier steigen die Kontrolleure zu Beginn ihrer Schicht ein und hier beenden sie ihren Dienst. „Auf dem Weg wird eben immer noch kontrolliert“, sagt Mertens.
Und ein Auge zugedrückt wird dabei selten. „Bei uns sind alle gleich“, sagt Kontrolleur Hassan Cuma.