Feier an der Nordstraße Ein Sommerfest mit Stelzenläufer und Elvis-Imitator

Düsseldorf · Das sonnige Wetter, Musik und verlängerte Öffnungszeiten lockten an die Nordstraße. Warum das Fest wahrscheinlich einmalig bleibt.

Auch ein Stelzenläufer war vor Ort.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

(tino) Die gute Laune musste einfach raus. „Bei den Liedern vom Elvis-Imitator habe ich getanzt“, sagt Marianne Blasberg. „Die Songs haben mich an meine Jugend erinnert.“ Die 88-Jährige war am Samstag nur eine von vielen Besuchern des ersten Sommer-Straßenfestes auf der Nordstraße. „Am Ende des Festes habe ich mal eine Runde gedreht und überall nur positive Resonanz erfahren. Alle waren happy mit ihrem Tag“, erklärt Daniela Perak, Sprecherin der Werbegemeinschaft nördliche Innenstadt. „Schön war auch, dass Leute da waren, die sonst nicht so häufig an der Nordstraße anzutreffen sind. Das habe ich in meinem Laden gemerkt.“

Das Sommerfest als ein echtes Straßenfest wird wahrscheinlich dennoch eine einmalige Sache bleiben. „Wir wollten schon seit langem mal ein echtes Straßenfest auf die Beine stellen, aber das scheiterte immer daran, dass die Straßenbahn über die Nordstraße fährt“, erläutert Perak. „Aber jetzt, wo die Rheinbahn die Haltestelle ‚Dreieck‘ mobilitätsgerecht umbaut und die Straßenbahnen umgeleitet werden, haben wir die Chance genutzt.“

Trotz der kurzen Vorbereitungszeit von vier Wochen haben nach Angaben der Werbegemeinschaft nördliche Innenstadt, die das Fest organisierte, 80 Prozent der Händler zwischen Duisburger- und Moltkestraße mitgemacht. So waren nicht nur alte Elvis-Klassiker zu hören, sondern auch jazzige Klänge einer vierköpfigen Live-Band und Housemusic von einem DJ. Auf den Bürgersteigen drängten sich auf zusätzlichen Verkaufsflächen der Händler die meisten Gäste. „Irgendwie traute man sich nicht so recht auf die Straße, obwohl sie abgesperrt war“, sagte Perak. „Alte Gewohnheiten sind offensichtlich nicht so leicht zu durchbrechen.“ Dass das Nordstraßen-Sommerfest ausgerechnet am Tag des Fahrrades veranstaltet wurde, war Zufall und keine Absicht. Und doch hatten sich einige Händler darauf eingestellt. Logisch, dass Anja Bergen mit ihrem Geschäft „Me and my bicycle“ den Aktionstag zum Zeitpunkt des Straßenfestes zum Anlass nahm, um auf ihr Angebot aufmerksam zu machen. Und auch die Filiale der Mayerschen Buchhandlung hatte den Schwerpunkt ihres Außer-Haus-Angebotes auf Bücher zum Thema Fahrrad gelegt.

Für Bergen war es nach dem Herbstfest 2022 erst die zweite Feier an ihrer Geschäftsadresse. „Meiner Meinung nach könnte es solche Feste öfter geben. „Auf der Nordstraße machen einige Läden zu, weil die Mieten einfach zu hoch sind. Dadurch geht Vielfalt verloren. Auch deshalb sind Feste wichtig, um die Vielfalt zu erhalten.“ Auch zu den Düsseldorfer Aktionen zum Tag des Fahrrades und zur Fahrrad-Politik der NRW-Landeshauptstadt hat Bergen eine Meinung. „Wer ernsthaft möchte, dass die Menschen mehr Radfahren, nuss auch dafür sorgen, dass man stressfrei durchkommt. Fußgänger und Räder, Autos und Fahrräder zusammen, das funktioniert nicht“, erklärt sie und ergänzt: „Es gibt erfreuliche Ansätze, aber vieles in Düsseldorf in Bezug auf das Fahrrad ist gut gemeint, indes schlecht gemacht.“