Tradition modern interpretiert. Diesen Trend zum grellbunten Baumschmuck hat auch Jürgen Enhold im Carsch-Haus in den vergangenen Wochen erlebt. „Das war der absolute Hype dieses Jahr“, sagt der Chef-Weihnachtseinkäufer des Kaufhauses. Die pinken, violetten und giftgrünen Kugeln sind zum Teil noch mit Glitzer und Federn verziert. Es darf ausgefallen sein.

Schnell ausverkauft war aber jedweder Silberschmuck, Gold indes ein Ladenhüter, sagt Enhold. Alternative für jene, die nicht bloß Dunkelrot wollen, aber auch nicht unbedingt Knutschfische, sei das Fliegenpilzmotiv. Herzen, Kugeln und Zapfen in Rot mit weißen Punkten ging massenhaft über die Kassentresen.

Und tut es noch. „Es kommen tatsächlich noch am Heiligabend Kunden, die Baumschmuck kaufen“, sagt Enhold. Vor allem Familienväter, die traditionell schmücken, während Mutti den Nachwuchs mit einer Schneeballschlacht im Freien ablenkt — um zurück im Wohnzimmer verkünden zu können, das Christkind sei ja schon da gewesen.

Die Regel allerdings ist solches Traditionsbewusstsein laut Gisela Lorenz nicht mehr: „Die meisten schmücken inzwischen vorher. Ich finde das traurig — bei mir schmücken die Söhne an Heiligabend. Mit uraltem Schmuck.“

Das ist ganz gut, denn mancherorts wird es für den Last-Minute-Kauf schon knapp. „Für uns ist Weihnachten fast gelaufen“, sagt Pascalli Barrawasser vom Depot an der Mittelstraße. Schleifenband und Anhänger für Christbaumkugeln sind längst vergriffen. Aber ihre Lieblingskombis für den Baum Türkis-Silber und Gold-Braun kann Barrawasser noch anbieten. Und einen ganz wichtigen Tipp für die Letzten-Drücker-Schmücker: „Lametta ist absolut out!“